s` Blättle


TEXTE: HANS - ULRICH JÄGER

Bericht : ´s Blättle, 2021-12-23

(Jäger) Nun hat der 31-jährige Magnus Carlsen auch seinen vierten Bewerber abgeschlagen, nach dem Ex-WM Anand aus Indien ( Tiger von Madras), dem Russen Karjakin und dem Italo-Amerikaner Caruana war es der Russe Nepomniachtchi ( Nepo) , der ihn als Stärkeren anerkennen musste. Wie damals zu Zeiten der Ritter ( auch damals gehörte Schach zu den ritterlichen Tugenden) wurden sie der Reihe nach aus dem Sattel gehoben. So trägt Magnus ( nomen est omen) die Schachkrone verdient sei 2013. Für den Schreiber dieses Berichts war der Norweger Carlsen der primus inter pares unter seinen Großmeisterkollegen, etwas besser allerdings beim Schnell- und Blitzschach. Die Acht-Stunden-Marathonpartie, es war die 6. der angepeilten 14 Partien, in der Live-Schaltung aus Dubai miterlebt habend muss man seine Meinung revidieren und den nicht vorhandenen Hut vor dem Weltmeister ziehen. Bis zur 5. Partie war es ein Kampf auf Augenhöhe mit wechselnden Positionsvorteilen. In der 6. Partie aber zeigte Carlsen seine wahre Stärke. Er, der manchmal die Zügel etwas schleifen lässt, war in der längsten WM-Partie seit dem ersten Weltmeister Wilhelm Steinitz 1886 hoch konzentriert. Man muss beiden Kontrahenten zu ihrer gewaltigen Rechenleistung bei der Berechnung von Zugfolgen über 136 Züge hinweg gratulieren. Nach der Partie blieben Glücksgefühle für den einen, Frust und das Gefühl vernichtet worden zu sein für den anderen Spieler. Die 8-Stunden-Partie hat Nepo verändert, danach war er nicht mehr der alte. Er leistete sich relativ billige Fehler, die man auch einem Kleinmeister der Amateurszene ankreiden würde, die daraus folgenden drei Verlustpartien waren die Folge. Die Schachwelt sieht schon einen weiteren Anwärter für den Kampf um die höchste Trophäe. Es ist der 18-jährige Exil- Iraner Alireza Firouzja , inzwischen französischer Staatsbürger und in Frankreich lebend. Er wäre kein schlechter Vorkämpfer für ein Spiel, das seinen Namen in Persien bekommen hat : Schach matt = der König ist tot. In Indien war es um 500 A.D. ein Kriegsspiel für 4 Parteien unter dem Namen Tschaturanga.


Nach zwei Jahren wurde wieder eine Jahresversammlung des SC Sillenbuch abgehalten. Im Zeichen der Pandemie musste man mit 9 anwesenden Vereinsmittgliedern zufrieden sein. Wiedergewählt wurden als 1. Vorsitzender Peter Lau und als 2. Vorsitzender Günter Mössner. Einige Funktionäre sind pandemiebedingt ausgefallen , ihre Aufgaben wurden vor allem von den Schachfreunden Mössner und Dr. Küchle übernommen, es gab Beifall für beide. Hans-Ulrich Jäger hat nach über 50 Jahren das Amt des Mannschaftsführers der 1. Mannschaft abgegeben, es wurde von Dr. Wolfgang Küchle übernommen. Der mit digitalen Hilfsmitteln bestens ausgestattete Küchle ist der richtige Mann für den Job. Küchle besorgt auch die Aktualisierung unserer Homepage und hat sich zusammen mit Günter Mössner ins Jugendtraining eingeklinkt. Die abgebrochene Clubmeisterschaft 2020/21 wurde endgültig für beendet erklärt und der klar in Führung liegende Dr. Heinrich Motzer zum Vereinsmeister 2021 bestimmt. Dr. Motzer hat, eingedenk gemeinsamer Wanderungen in der Corona-Zeit, den bar jedes Amtes befindlichen Hans-Ulrich Jäger zum Wanderführer des SC Sillenbuch ernannt. Karl Herzig wurde Leiter der Kreisklasse Stuttgart Mitte. Allen Funktionären seit der Geburtsstunde des SC Sillenbuch im Restaurant Wilhelmshöhe 1948 , die das Schifflein SCS erfolgreich durch troubled water gesteuert haben und es immer noch tun , sei herzlich Dank gesagt!


Da die meisten Liga-Spiele abgesagt wurden, können wir nur vom Sieg unserer 3. Mannschaft bei den Stuttgarter Schachfreunden VIII berichten. Im Kulturhaus Muse-o in der Gablenberger Hauptstraße konnten Emilien Peloße und Edwin Drings ihre Partien gewinnen, Kian Amidzadeh spielte remis zum 2,5 : 1,5 Sieg unserer Mannschaft. Emilien ist noch ungeschlagen und eine Verstärkung für die Mannschaft. Im Bürgerzentrum West wurden die von den Stuttgarter Schachfreunden organisierten Kreismeisterschchaften durchgeführt. Die Organisation war etwas holprig und die Veranstaltung dauerte für 8- 10-jährige viel zu lang. Die beiden Sillenbucher Teilnehmer waren Elias Rashba und Emilien Pelosse, Elias holte 2 Punkte aus 5 Partien, Emilien 1 Punkt aus 3 Partien.


Anders als beim Abbruch aller Begegnungen am 8. März 2020 schauen wir heute etwas hoffnungsfroher auf des Neue Jahr 2022. Das Clara-Zetkin-Haus und damit unser Schachlokal öffnet erst wieder am 14.1.2022.


Allen aktiven und passiven Freunden unserer Schachmuse Caissa wünschen wir vom SC Sillenbuch friedliche Feiertage im engsten Familienkreis. Vertrauen wir darauf, dass die Experten die richtigen Pläne haben für die Bewältigung der Pandemie! Schauen wir positiv auf das Neue Jahr 2022 !


Hans-Ullrich Jäger Tel. (0711) 478337

       

         

Bericht : ´s Blättle, 2021-11-26

   

(Jäger) Von den Erfolgen des SC Sillenbuch sind selbst wir etwas überrascht. Der 3.Platz in der Tabelle der Bezirksliga Stuttgart nach den ersten drei Runden liest sich gut, sollte aber nicht überbewertet werden. Die wahren Leistungstests kommen mit den Kämpfen gegen die an der Spitze stehenden Mannschaften von Leinfelden und Backnang. Momentan freuen wir uns über den 4:2-Sieg über Gerlingen, gegen die es in der Vergangenheit oft knappe Ergebnisse gegeben hat. Der Heimsieg am 14.11. geht auf das Konto von Dr.Wolfgang Küchle am Spitzenbrett gegen Dr.Leick, von Daniel Takacs am 2.Brett gegen den starken Dreschmann, von Peter Lau, der diesmal seine Bereitschaft zum schnellen Remis abgelegt hat und von Jens Hensel mit einer starken Leistung an Brett 6. Martin Strauß und Hans-Ulrich Jäger, die Mittelachse der Mannschaft an den Brettern 3 und 4, konnten nichts zu den 4 Brettpunkten beitragen, sie hatten sich aber bemüht. Daniel Takacs hat seinen Klassenkameraden David Rashba an Brett 2 gut vertreten, sein 100 %-Score mit 3 Punkten aus 3 Partien verdient hervorgehoben zu werden.


„Time to say Dubai“, heißt es in Anlehnung an den Pop‐Klassiker von Andrea Bocelli. Am 24.11. soll der WM‐Kampf zwischen Carlsen und Nepo beginnen. Nepo wird der Russe fast nur noch genannt, da sein komplizierter Familienname Nepomniachtchi schwierig zu schreiben und auszusprechen ist. Dubai ist die Hauptstadt des gleichnamigen Wüstenstaates, ihr Wahrzeichen ist das mit 828 m höchste Gebäude der Welt, maßlos in seiner Größe wie der biblische Turm zu Babel. Weltweit mit am höchsten ist auch das Touristikaufkommen von Dubai. 80% der Einwohner sind Immigranten, deren Arbeitskraft für ein Luxusleben der dünnen Oberschicht genutzt wird. Der Preisfond für die WM beträgt 2 Millionen Euro, die im Verhältnis 60:40 für den Sieger aufgeteilt werden, d. h. 800 000 Euro sind für jeden der 2 Kämpen schon sicher. Das Match wird diesmal über 14 Partien gehen, wobei man hofft, dass nicht wie bei Carlsen gegen den Italo‐Amerikaner Caruana beim damaligen 6:6 nur remis gespielt wird. Dem Norwegen Carlsen kommt ein Unentschieden bei den „normalen“ Partien zugute, denn bei den im Schnell‐Blitzschach ausgetragenen Entscheidungspartien ist er unerreicht von seinen Großmeisterkollegen. Wie die Fußballer, ungeachtet der humanitären Probleme, sich nach Katar locken lassen, hat auch die in Dubai ausgetragene WM ein „Gschmäckle“.


In Riga wurde das Grand Swiss Turnier der Männer und parallel dazu das der Frauen ausgetragen. Unsere deutschen Vorzeige‐Schachspieler Vincent Keymer und Elisabeth Pähtz konnten sich hervorragend in Szene setzen. Der inzwischen in der Öffentlichkeit bekannte Keymer konnte sich für den Grand Prix qualifizieren, ein Turnier, von dem aus man den Sprung ins Kandidatenturnier für die WM schaffen kann. Klingt etwas kompliziert, ist es auch. Auf jeden Fall haben wir nach Dr.Robert Hübner wieder einen Schachspieler, der im Konzert der Großen mitspielen könnte. Im Gegensatz zu Vincent Keymer ist Elisabeth Pähtz in den Medien nicht so präsent. Die Erfurterin spielte in Riga, wie sie selbst sagte, das Turnier ihres Lebens. Sie belegte hinter der mit großem Vorsprung siegenden Chinesin Lei den 2. Platz. Für diese Leistung wurde ihr der Großmeistertitel der Männer verliehen, den die Frauen der Extraklasse innehaben. Das bedeutet, das bei entsprechender ELO‐Zahl und Qualifikation der Frauen-GM durch den Männer-GM aufgewertet wird. Es gibt nur 38 Frauen in der langen Geschichte des Schachs, die den Titel Männer‐GM tragen durften. Beinahe so viel wert wie der GM‐Titel auf internationaler Ebene ist der SM, der Sillenbucher Meistertitel. Wer diesen Titel erringen oder es sogar noch weiter bringen will, sollte mit dem Schachtraining früh beginnen. Dazu ist Gelegenheit jeden Freitag (auch in den Ferien) ab 18.30 Uhr im Clara-Zetkin-Haus in der Gorch-Fock-Straße. Ins Jugendtraining eingeschaltet hat sich unser Spitzenspieler Dr. Wolfgang Küchle in Zusammenarbeit mit Günter Mößner. Als Vorbild dienen können die Jugendlichen David Rashba und Daniel Takacs (beide 16 Jahre alt), die sich in der 1. Mannschaft des SC Sillenbuch etabliert haben. Für die Erwachsenen beginnt das Training um 19 Uhr, Gäste sind jederzeit willkommen.


Bemerkenswert ist der Ausspruch von Wassili Panow : „Ich halte jeden, gegen den ich spiele, für einen Meister, bis er mir das Gegenteil bewiesen hat“.


Das Schach auch einer gewissen Organsation bedarf, zeigte sich am letzten Samstag in Stuttgart-Botnang, als Karl Herzig als neuer Kreisleiter für Stuttgart-Mitte einstimmig gewählt wurde. Es ist nicht immer einfach, derzeit alle Corona-Regeln zu berücksichtigen.


Hans-Ullrich Jäger Tel. ( 0711) 478337

       

         

Bericht : ´s Blättle, 2021-11-12

   

(Jäger) Der 24. Oktober war ein strahlend schöner Herbsttag mit einer Laubfärbung vergleichbar dem „Indian Summer“ an der Ostküste der USA. Die Spieler des SC Sillenbuch hatten bei der Fahrt nach Nagold im Schwarzwald wenig übrig für die Schönheiten der Natur, einige hatten schlecht geschlafen, denn man musste gegen den Tabellenführer antreten; die Schwierigkeiten des Kampfes in Nagold noch im Kopf, als man vor 2 Jahren wegen Verständigungsproblemen nur mit einer Rumpfmannschaft den Kampfort erreicht und die Begegnung verloren hatte, war man diesmal pünktlich im malerisch gelegenen Nagold angekommen. Angesichts der Stärke der Nagolder an den drei vorderen Brettern wollte man versuchen, dort 1,5 Punkte zu holen. Die Order an die hinteren Bretter lautete, die für einen Sieg nötigen 2 Punkte zu holen. Die Spieler Daniel Takacs , Martin Strauß und Hans-Ulrich Jäger hatten den Auftrag verstanden und sogar alle drei möglichen Punkte geholt. Daniel hatte in einem ausgeglichenen Mittelspiel eine taktische Finesse erkannt und die Partie für sich entschieden.Strauß musste gegen einen „Zwerg“ von 9 Jahren alle Register ziehen, um im Turmendspiel mit jeweils 5 Bauern zu gewinnen. Sein jugendlicher Gegner spielt schon seit 2 Jahren in der Mannschaft und kann mehrere Teilnahmen an der Deutschen Jugendmeisterschaft vorweisen. Jäger hatte in seiner Partie alle schwachen Punkte ausreichend gedeckt und war nach seiner langen Rochade mir quasi offenem Visier über die Königstellung seines Kontrahenten hergefallen. Dies führte bald zum Qualitätsgewinn ( Turm gegen Läufer) und wenig später zum Gewinn der Partie. Inzwischen hatte Dr. Heinrich Motzer am 3. Brett seine Partie remis gestaltet und damit für einen Zwischenstand von 3,5 : 0,5 gesorgt , der gleichzeitig den Sieg für Sillenbuch bedeutete. Es spielten noch die ersten zwei Bretter. David Rashba hatte als Schwarzer einen sehr starken Gegner erhalten. Im Bauernendspiel schätzte sein Kontrahent die Lage wohl falsch ein, denn David konnte sich mit einem typischen Trick einen Freibauern schaffen, der uneinholbar zur gegnerischen Grundlinie strebte, um sich dort in eine Dame zu verwandeln. Jeder Schachspieler hat Gegner, gegen die er einfach nicht gewinnen kann, obwohl sie, objektiv gesehen, nicht stärker sind als man selber. Ein solcher Fall ereignete sich am 1. Brett, wo unser Vorkämpfer vergeblich versuchte, diesen „Fluch“ abzuschüteln. Der mit 4,5 : 1,5 klare Gesamtsieg aber war den Sillenbuchern nicht mehr zu nehmen. Entsprechend locker gestaltete sich die Heimreise, nun war man bereit, den goldenen Herbsttag bei der Fahrt zurück durch Schwarzwald und Schöbuch zu genießen.


Zwei Wochen später, am 7. 11. 2021, musste die 2. Mannschaft des SC Sillenbuch im Bürgerhaus Botnang gegen Botnang II antreten. Sie verloren den Kampf etwas unglücklich mit 2:4. Nur Willi Opitz konnte seine Partie gewinnen, Konstantin Herzig und Günter Mößner spielten remis. Am selben Tag empfing Sillenbuch III die Mannschaft von Zuffenhausen II in der alten Schule Riedenberg. Die Begegnung endete nach Siegen von Emilien Pelosse und Edwin Drings 2:2.


Das Interesse der Schachwelt richtet sich auf den WM-Kampf zwischen Carlsen (Norwegen) und Njepomniachtchi ( „Nepo“) aus Russland Ende November in Dubai. Wir haben im letzten Bericht über den „Kampf der Systeme“ geschrieben zwischen Bobby Fischer und Boris Spasski. Heute schauen wir noch weiter zurück auf das Duell zweier russischer Zellengenossen auf deutschem Boden. Im Jahre 1914 wurde das große Turnier in Mannheim bei Kriegsbeginn am 1. August abgebrochen, die rußischen Teilnehmer wurden inhaftiert, die beiden Spieler Aljechin und Bogoljubow kamen in eine gemeinsame Zelle. Dort vertrieben sie sich die Zeit mit Blindschach. Dabei werden die Züge ohne Ansehen eines Brettes angesagt. Aljechin wurde bald darauf wegen Militäruntauglichkeit in die Schweiz abgeschoben, Bogoljubow aber blieb nach 1918 im Schwarzwald, heiratete und sorgte in Triberg für eine große Nachkommenschaft. „Bogo“ wurde dank einiger Turniererfolge zur Rückkehr nach Moskau bewogen und gewann dort das bedeutende Turnier 1925 vor den Weltmeistern Lasker und Capablanca. Als ihm im Zuge der „Säuberungen“ der Sowjets der Boden zu heiß wurde, kehrte er nach Deutschland zurück. Darauf wurde er in seiner ehemaligen Heimat zur Unperson erklärt und, wie im antiken Rom die „damnatio memoriae“, sein Name aus allen Listen gelöscht. Aljechin hatte inzwischen in einem WM-Kampf den Kubaner Capablanca besiegt und einem Zweikampf mit seinem ehemaligen Zellengenoßen Bogo zugestimmt. Der Kampf auf deutschem Boden fand 1929 statt, Bogoljubow mußte sich trotz Gegenwehr mit 9,5 : 15,5 geschlagen geben. Auch der Revanche-Kampf 1934 ging mit 15,5 : 10,5 an Aljechin, man hatte in mehreren Städten in Süddeutschland gespielt, darunter auch in Stuttgart. Beide Großmeister hatten sich mit den deutschen Behörden arrangiert, Bogoljubow war 1938 der NSDAP beigetreten, vermutlich um seinen beiden Töchtern das Studium zu ermöglichen. Aljechin allerdings hatte sich mit antisemitischen äußerungen hervorgetan, er wurde nach Kriegsende von der internationalen Schachwelt geschnitten und starb unter ungeklärten Umständen 1946 im portugiesischen Estoril. Bogoljubow starb 1952 in Triberg an Leberkrebs. Er hat neben seinen Partien den Ausspruch hinterlassen: „Mit Weiß gewinne ich, weil ich Weiß habe. Mit Schwarz gewinne ich, weil ich Bogoljubow bin“. Mit den ehemaligen Zellengenossen endete die Ära der Privatweltmeisterschaften. Ab 1948 nahm die FIDE (der Weltschachverband) die Durchführung der WM-Kämpfe in die Hand.

       

         

Bericht : ´s Blättle, 2021-05-21

   

(Jäger) Am 2. 5. 2021 ist Günter Schmandt verstorben, er wurde 92 Jahre alt und war unser ältestes Vereinsmitglied. Da das Alter allein aber noch kein Verdienst ist, sei sein Wirken im SC Sillenbuch nachgezeichnet. Würde es einen Orden wie den „ Pour le Merite“ für Schachspieler geben, wir hätten ihn längst unseren Fernschach-Vorkämpfern F: Wolfenter und G. Schmandt verliehen – jenem als Einzelkämpfer, diesem als Teamplayer. Vom BdF ( Bund deutscher Fernschachspieler) wurden sie ja schon mit der Goldenen Ehrennadel ausgezeichnet. Schmandt war auch ein starker Spieler beim Nahschach ( over the board chess) , er war Vereinsmeister im SC Sillenbuch 1973, hatte aber Schwierigkeiten, sich die Zeit einzuteilen und man sah ihn körperlich leiden, wenn im Endspiel die Zeit knapp wurde. Darüber hinaus hatte Schachfreund Schmandt künstlerische Ambitionen, der Schreinermeister war stolz auf seine Intarsienarbeiten mit schachlichen Motiven. Wir erinnern gerne an das 50jährige Jubiläum des SC Sillenbuch 1998 mit dem ehemaligen Weltranglistenspieler Vlastimil Hort als Simultanspieler, als Schmandt den Pavillon des Waldheims mit seinen Arbeiten geschmückt hatte. Schmandt war sportlich, im Winter stand Skifahren auf dem Programm, im Sommer schwimmen und Wasserball. Oft konnte man ihn in seinem Garten treffen hoch über dem Neckartal. Auch war er Sammler von Schachbriefmarken und Autographen, wobei es ihm mit seiner offenen, extrovertierten Art leicht fiel, auf die Groß- und Weltmeister zuzugehen. Dazu gibt es ein von unserem Altmeister G. Distel erzähltes Erlebnis. Es muss in den 1980iger Jahren gewesen sein, Schauplatz war ein Hotel im schweizerischen Biel/Bienne anlässlich eines großen Schachfestivals. Unser Altmeister, stets auf Distanz bedacht, mit anderen „Kiebitzen“ auf dem Weg zum Speisesaal, sieht in einer Ecke die deutschen Kaderspieler Unzicker, Darga, Lothar Schmid und Dr. Pfleger und gibt durch leichtes Nicken des Kopfes zu verstehen, dass er die Großmeister erkannt hat. Groß aber sein Erstaunen, als er mit einem zweiten Blick Schachfreund Schmandt erkennt, wie er von unseren Nationalspielern freundlich in ihrer Mitte aufgenommen charmant mit den Koryphäen plaudert – das Nationalteam hatte damals nach dem sensationellen Sieg über die Sowjetunion großes Ansehen. Schmand wurde in Thüringen geboren und wuchs in dem romantischen Städtchen Freyburg auf mitten im Weinbaugebiet Saale-Unstruth. Dort begann seine Karriere als Schachspieler, dort entdeckte er auch seine Liebe zum Fernschach, das ihn ein Leben lang begleiten sollte. 1958 wechselte er in die BRD , zuerst nach Bochum, dann 1960 nach Stuttgart. Seine erste schachliche Heimat war die Schachgemeinschaft Stuttgart, die im Schwabkeller ihre Heimstatt hatte, einem urigen Lokal, bekannt für sein Metzgergulasch und als Treffpunkt eines bunten Völkchens von Schachspielern. Die Schachgemeinschaft löste sich auf und Schmandt zog weiter hoch ins Gebirge nach Silllenbuch, wegen des Berufs und der Liebe. Die Erfüllung seiner Wünsche war gekommen, als der SC Sillenbuch durch sein Engagement zwei Mannschaften in der 2. FS-Bundesliga etablieren konnte. Es waren keine schachlichen Leichtgewichte, die damals in der zweithöchsten Ligga spielten, in Erinnerung geblieben sind außer Schmandt F: Wolfenter, Th.Kuhn, P. Lau, Dr. H. Motzer und H.P. Nyffeler. Beinahe hätte es diesen Nachruf nicht gegeben, die Liebe verhinderte es, dass ein schachbegeisteter US – Millionär Schmandt über den großen Teich nach Amerika holte, um ihn zu adoptieren.


Er wird uns in Erinnerung bleiben als liebenswerter Mensch und engagierter Schachspieler.

       

         

Bericht : ´s Blättle, 2021-03-12

     

(Jäger) Am 8, März 2020, vor einer gefühlten Ewigkeit, hat der SC Sillenbuch mit einem 5:3 Sieg in Stetten/Filder die Zugehörigkeit zur Bezirksliga gesichert. Dafür sorgten Dr. W. Küchle am Spitzenbrett, F.Kuhnke (aus beengter Stellung zum Sieg), D.Rashba als jüngster und H.U.Jäger als ältester Spieler mit Siegen, sowie M. Strauß und P. Lau mit ihren Remisen. Nachdem die Saison 2020/21 komplett ausgefallen ist, hofft man auf einen Neustart der Ligakämpfe im Herbst. Um die Zeit bis dahin zu überbrücken, beteiligen sich viele Spieler an online-Turnieren, beim SC Sillenbuch ist Dr. Küchle für die Organisation zuständig, gespielt wird jeden Donnerstag. Die letzten beiden Turniere wurden von unseren „ jungen Wilden“ David Rashba und Daniel Takacs gewonnen. Der SC Sillenbuch nahm am 23. 2. 2021 mit 9 Spielern an einem Mannschafts-Schnellturnier des Bezirks Stuttgart teil und belegte einen respektablen Mittelplatz. Die besten vier Spieler gingen in die Wertung ein, sie erzielten zusammen 32 Punkte ( D. Takacs 10, W.Küchle 8, G. Wrobel 7 und G. Mößner 7).

     

Eines der wenigen Turniere im Normalmodus am Brett soll in Kürze in Jekaterinburg stattfinden, dem Ort, wo im Jahre 1917 die russische Zarenfamilie von den Bolschewiki ermordet wurde. Dieses Turnier zu Ermittlung des Herausforderers von Weltmeister Magnus Carlsen war im letzten Jahr bei Halbzeit abgebrochen worden und soll nun zu Ende gespielt werden. Die Teilnehmer des Kandidatenturniers sind ausschließlich sogenannte Supergroßmeister mit Wertungszahlen über Elo 2700.

   

Der Titel Großmeister geht zurück auf das große Turnier in St. Petersburg 1914 , wo Zar Nikolaus II. , der die Schirmherrschaft übernommen hatte, beim Abschlußbankett den Weltmeister Lasker, die späteren WM Capablanca und Aljechin , sowie Tarrasch und Marshall zu „ Schachgroßmeistern“ erklärte. Diesen Titel hätten natürlich auch die Besten vergangener Tage verdient wie der Perser al-Adli ( 8 Jahrhundert), später der Syrer Stamma , der Calabrese El Greco und Philidor, der Franzose. Dazu gehören auch Adolf Anderssen aus Breslau, der Triumphator von London 1851 anläßlich der Weltausstellung und vor allem das Schachgenie Paul Morphy aus New Orleans, „ the pride and the sorrow of chess“ ( der Stolz und der Kummer des Schachs), dessen Stern so schnell verglühte wie er aufgegangen war.1837 geboren, hatte er die Züge durch Zuschauen bei Partien zwischen seinem Vater und seinem Onkel , einem starken Spieler seiner Heimatstadt , gelernt. An seinem 12. Geburtstag sollte der Höhepunkt des Festes eine Partie zwischen ihm und seinem Onkel Ernest werden, wobei Paul darauf bestand , blind (ohne Ansehen des Brettes) zu spielen. Nach dem Sieg über seinen Onkel verbreitete sich sein Ruhm über die USA, bald gab es dort keinen Gegner mehr für ihn. 1858 kam er über den großen Teich nach Europa um ein Match gegen den großmäuligen Shakespeare-Forschen Staunton zu arrangieren. Staunton aber wich ihm unter allerlei Vorwänden aus. Der Gymnasialprofessor Anderssen dagegen war bereit, die 2 -wöchigen Schulferien darauf zu verwenden, im Café de la Régence in Paris ein Match über 7 Gewinnpartien zu spielen. Nach zwei Auftaktsiegen von Anderssen gewann Morphy das Match mit 7:2 und wurde in der Alten wie der Neuen Welt als ungekrönter Weltmeister anerkannt. Fortan gehörte auch Anderssen zu den „Morphynisten“ , die sich bis heute an den glänzenden Kombinationen des Amerikaners ergötzen. Paul Morphy wurde bald darauf depressiv und verbrachte die letzten 17 Jahre seines Lebens in geistiger Umnachtung. Er starb mit nur 47 Jahren.

       

Die Amerikaner haben es bis heute nicht verwunden, bei Schacholympiaden regelmäßig von anderen Nationen wie Rußland, Armenien oder China abgehängt zu werden. Um eine starke US-Mannschaft aufstellen zu können, hat der amerikanische Milliardär Rex Sinquefield in St. Louis ein Schachzentrum aufgebaut und starke Spieler der Weltrangliste zu sich geholt. Nach dem Italo-Amerikaner Caruana, dem Filipino So und dem Cubaner Dominguez folgte nun der Armenier Aronjan dem Ruf nach St. Louis. Armenien war nach den letzten Kämpfen um Bergkarabach nicht mehr in der Lage, Aronjan finanziell zu unterstützen.

   

Nachzutragen ist der Verfasser der Schachparodie nach einem Goethe-Gedicht aus dem letzten Bericht. Es ist W. Haas aus Villingen, erschienen in der Europa-Rochade März 1983.

 

   

Bericht : ´s Blättle, 2021-02-12

    

(Jäger) Der SC Sillenbuch hat an einem offenen Blitz-Mannschaftsturnier teilgenommen und dabei den 16. Platz bei 25 gemeldeten Teams belegt. Das Feld rekrutierte sich vor allem aus Mannshaften der Landes- und Bezirksliga. Für Sillenbuch starteten Daniel Takacs , Konstantin Herzig, Mihail Varga, Günter Mößner, Karl Herzig und Elias Rashba. Daniel, durch einige Lichess-Turniere gestählt, erzielte am Spitzenbrett das beste Ergebnis. Die letzten drei der vom SC Sillenbuch durchgeführten Turniere wurden gewonnen von Dr. Wolfgang Küchle, Konstantin Herzig und Daniel Takacs.

         

Ein Gambit ist ein Bauernopfer am Beginn einer Schachhpartie zu schnellen Entwicklung der Figuren. Die Netflix-Serie „ Das Damengambit“ hat es bis in den Kulturteil der Stuttgarter Zeitung geschafft. Außerdem hat sie beim Verkauf von Schachutensilien die Kassen der Schachhändler klingeln lassen. In der Serie hat man alte Klischees bedient und da frühere Ost-West Denken aufgewärmt- der Höhepunkt der Serie, der WM-Kampf zwischen der Amerikanerin Beth Harmon und dem Sowjetrussen Vasily Borgow spielt im Jahre 1968. Erfreulch bei der Serie sind die vermehrten Anmeldungen zu Online-Turnieren. Zu hoffen ist, dass ein Teil der neu gewonnenen Spieler beim Schach verbleibt, wenn wieder am Brett ( over the board) gespielt wird.

     

Interessant ist ein Blick auf die Protagonistin der Serie, die es mit dem Gewinn der Schachkrone am weitesten von ihren Geschlechtsgenossinen gebracht hat. Die Geschichte der Schach spielenden Frauen reicht zurück bis ins 11. und 12. Jahrhundert, als auf den Burgen der Schwäbischen Alb die sich langweilenden Burgfräulein dem Schach als Zeitvertreib huldigten. Ihre Männer hatten das Schach von den Arabern übernommen und während der Kreuzzüge in unser Land gebracht. Ein anderer Weg des Schachs nach Mitteleuropa war der aus Andalusien, als die friedliche Koexistenz von Christen, Juden und Muslimen zu einer kulturellen Blüte geführt hatte. Auch in den folgenden Jahrhunderten trafen sich Frauen zum Schachspiel, wie auf den dekorativen Abbildungen der Mannessischen Handschrift zu sehen ist. Erst im 20. Jahrhundert mit der Einführung von Weltmeisterschaften kann man von Schachsport der Frauen sprechen. Bis 1939 dominierte die Tschechin Vera Menchik die Schachszene, ihr auf den Fersen war die kettenrauchende , männermordende Deutsche Sonja Graf, eine Ikone der emanzipierten Frau. Nach dem 2. Weltkrieg begann die Zeit der Sowjetspielerinnen mit ihrer herausragenden Vertreterin Maja Tschiburdanidze. Anfang deri 1980er Jahre kam der Budapester Pädagoge Laszlo Polgar auf die viel belächelte Idee seine drei Töchter auf Weltklasseniveau zu trainieren. Er hatte Erfolg: Die älteste, Susan, wurde Weltmeisterin der Frauen; die mittlere, Sofia, immerhin Internationale Meisterin; die jüngste, Judit, spielte nur auf Männerturnieren und später auf Augenhöhe mit Supergroßmeistern und Weltmeistern wie Kasparow und Anand. Ihre beste Platzierung war der 8. Rang der Top-Ten Liste – wohlgemerkt der der Männer. Die weiblichen Großmeisterinnen sind heute Profis wie die Männer und spielen da, wo es gutes Geld zu verdienen gibt. So wird die aktuell stärkst Frau, die Chinesin Hou Yifan beim Deutschen Mannschaftsmeister Baden-Baden eingesetzt, Ebenfalls in Deutschland spielen unter anderem Russinnen, Ukrainerinnen und Georgierinnen.

     

Exweltmeister Anatoly Karpow, Gründer der Schachakademie Hockenheim sagt:

Schach ist alles: Kunst, Wissenschaft, Sport und Spiel“.

   

     

Zum Schluss eine Schachparodie nach einem Goethe-Gedicht:

     
     

Ich saß am Brette

so für mich hin,

um Matt zu setzen,

das war mein Sinn.

     
     

Am Rande sah ich

die Dame stehn,

wie Sterne leuchten

die Äuglein schön.

     

       

Ich wollt´sie nehmen,

da sagt sie fein:

Muss ich denn immer

genommen sein?

       
     

Ich setzt´mich zu ihr

aufs selbe Feld

und blieb da sitzen,

vergaß die Welt.

       

       

Vergaß den Gegner

und dass er matt

mich unversehens

gesetzet hat.

                

             

Bericht : ´s Blättle, 2021-01-16

   

(Jäger) Schach tut Not“ dachte unsser Dr. Wolfgang Küchle, Vorkämpfer des Sillenbucher Schachclubs und organisierte ein Online-Schachturnier. Das Turnier wird auf der Plattform Lichess gespielt und ist offen für alle Schachfreunde, auch für solche außerhalb des SC Sillenbuch. Wer also mitspielen möchte, melde sich bei Wolfgang.Kuechle@t-online.de. Bisher wurde das Turnier vier Mal durchgeführt. Zwei Mal gewonnen hat David Rashba, ein Mal Daniel Takacs und einmal Wolfgang Küchle, der das Fehlen der jungen Wilden David und Daniel am 12. 1. 21 brutal zu seinen Gunsten ausgenutz hat. Sehr erfreulich aus Sicht des Berichterstatters ist das Abschneiden von Elias, dem jüngsten Spross der Familie Rashba, der mit seinen 3. und 4. Plätzen als 8-jähriger schöne Erfolge erzielt hat.

       

Schach kann Leben retten. So berichtet der früher viel gelesene Satiriker Ephraim Kishon über seine Zeit als Insasse eines KZ. Sein Lagerkommandant war auf das Schachtalent aufmerksam geworden, hatte ihm zusätzliche Essensrationen verschafft und ihm das Tragen von Zivilkleidung erlaubt. Das ermöglichte Kishon später die Flucht. Vielen deutschen Kriegsgefangenen in russischen Lagern kam das Schach zugute, da ihre Bewacher selbst passionierte Schachspieler waren. Ähnlich erging es politischen Häftlingen in zaristischen Gefängnissen und sibirischen Lagern . Zwei der bekanntesten waren Lenin und Turgenjew. Der Schriftsteller Turgenjew lebte später zeitweise in Baden-Baden, er hatte Turnierstärke , begraben wurde er in der Nähe von Paris. In deutschen Haftanstalten geht es nicht mehr um Leben oder Tod, aber das Schach kann im tristen Alltag der Gefangenen zu einer sinnvollen Betätigung werden. Großen Respekt für sein Engagement hat der frühere Verbandspräsident Hanno Dürr verdient, der jahrelang zusammen mit einem Mitstreiter in der Justizvollzugsanstalt Stammheim eine Schach-AG organisiert hatte.

     
Weniger fürsorglich ging unsere Schachmuse Caissa mit einem ihrer Begabtesten um, dem am 22. Juni 1837 in New Orleans geborenen Paul Morphy. Die Menschen staunten über seine Glanztaten auf dem Schachbrett, ob in Amerika , England oder im Café de la Régence in Paris. Dort schien es der Menge an Zuschauern fast unglaublich zu sehen, wie Morphy blind ( ohne Ansehen des Schachbretts) gegen acht französische Meister spielte. Das Genie Morphy zeigte der Schachwelt welch riesige Möglichkeiten in ihrem Spiel steckte. Im Jahr 1858 spielte Morphy eine Partie gegen das Tandem Herzog von Braunschweig und Graf Isouard. Die Partie ( eine Philidor-Verteidigung ) war erst 15 Züge alt, als Morphy ein zweizügiges Matt ankündigte, eine „ petite combinaison“ ( nach Capablanca) , die in die Schachgeschichte eingegangen ist. Ähnliche Mattführungen gehören heute zum Repertoire von Turnierspielern, damals aber waren Staunen und Begeisterung groß, als die Partie veröffentlicht wurde. Folgendes war die Stellung:
   

Weiß: Kc1, Db3, Td1, Lg5,

   

Bauern: a2, b2, c2, e4, f2, g2, h2

   

Schwarz: Ke8, De6, Sd7, Lf8, Th8

     

Bauern: a7,e5,f7,g7,h7

     
     

Morphy war erst 22 Jahre alt, als diese Partie gespielt wurde. Bald darauf begann sich Morphys Geist zu verwirren. Er lebte zwar noch weitere 25 Jahre, hatte sich aber gänzlich vom Schach abgewandt.

     

Ein bekannter Turnierspieler meinte: „ Schach ist nur bis zu einem gewissen Niveau ein Spiel. Wir haben dieses Niveau längst überschritten“.

       

     

Bericht : ´s Blättle, 2020-12-18

    

(Jäger) Wenig überraschend wurde der Beginn der sogenannten Corona-Liga ohne Auf- und Abstieg wieder verschoben, diesmal auf den 7. 2. 2021. Die Schachspieler hangeln sich unterschiedlich über diese Wartezeit hinweg. Einige Spieler, vor allem jüngere, spielen im Internet Schnell- oder Blitzpartien, nicht ohne eine gewisse Suchtgefährdung, vor allem beim Bullet-Chess mit einem Zeitkonto von nur einer Minute pro Spieler. Andere „Schächer“ überarbeiten ihr Repertoire an Eröffnungen am Computer oder mit Hilfe ihrer mehr oder weniger umfangreichen Schachbibliothek. Wenn dabei oft in Kommentaren von der Theorie die Rede ist, so handelt es sich um Zugfolgen, die von den Vorkämpfern ihrer Zeit gespielt wurden und sich als erfolgreich erwiesen haben, die aber einem steten Wechsel unterworfen sind. So sagt man, Philidor im 18. Jahrhundert sei seinen Zeitgenossen um 70 Jahre voraus gewesen, während heute die Theorie bestimmter Eröffnungen schon nach 20 Jahren als veraltet gilt. Zentren des Schach der letzten 200-300Jahren waren die Kaffeehäuser in Paris, London, Wien und Berlin. Im berühmtesten von allen, dem Café de la Régence  trafen sich Schachspieler und Literaten, dazuhin Politiker und Leute von Blut- und Geldadel. Von Schachspielern seien genannt Philidor, de Legalle und Harrwitz, später auch der zur Legende gewordene Amerikaner Morphy. Viele Literaten wie Rousseau, Voltaire und Diderot suchten die Gesellschaft der Schachspieler. Auch die aus der Französischen Revolution bekannten weniger freundlichen Zeitgenossen wie Robespierre und Danton sowie Politiker und Generäle, wie Napoleon, gehörten zur Kundschaft des Cafés. Die Unruhen der Revolution vertrieben den  als Schachspieler und Komponisten bekannten Philidor nach London in den Chess Divan. Die ihm als Broterwerb dienende Kunstform der Opera Comique war nicht mehr gefragt. Bis zu seinem Tod 1795 schlug er sich mühsam mit Simultan- und Blitzpartien durchs tägliche Leben. Andere herausragende Spieler dort waren der wegen seines Namens , seiner pechschwarzen Haare und seiner aggressiven Spielweise der „schwarze Tod“ genannte Blackburne und der Shakespeare-Forscher Staunton, der Organisator des großen Turniers anlässlich der Weltaustellung 1851 mit dem Sieger Adolf Anderssen aus Breslau. In Berlin im „Blumengarten“ trafen sich regelmäßig Mitte des 19. Jahrhunderts sieben Schachspieler unter ihrem selbst gewählten Namen „die Plejaden“ ( sieben Sterne am Himmel), auf deren Analysen die Berliner Verteidigung , eine Variante der Spanischen Partie  zurückgeht. Später traf man dort den 2. Weltmeister der modernen Schachgeschichte, den von 1894 bis 1921 regierenden Dr.Emanuel Lasker und seinen Bruder Berthold. Der für das Schach ähnlich talentierte Berthold konzentrierte sich allerdings später auf seinen Arztberuf und war mit der Schriftstellerin Else Lasker-Schüler verheiratet. Anfang des 20. Jahrhunderts richtete sich der Fokus des Schachs auf Wien und seine Schachschule. Die Vorkämpfer trafen sich im Café Central, ihr Lautsprecher war der „Groß-Dick-und- Breitmeister“ Georg Marco, der Herausgeber der berühmten Wiener Schachzeitung. Von der Spielstärke her ragte Carl Schlechter heraus, der den WM-Kampf 1910 hauchdünn gegen Dr. Emanuel Lasker verlor. Bekannt waren auch die drei „Wölfe“, Spieler mit dem Familiennamen Wolf. Es gab den „reizenden“ Wolf, der fast jedes Remisangebot seines Gegners annahm, sowie den „reisenden“ Wolf, einen Handelsvertreter. Gefürchtet war der „reißende“ Wolf als aggressiver Angriffsspieler romantischer Schule. In Stuttgart war das im Bombenkrieg 1944 zerstörte Café Eberhardbau das Zentrum der württembergischen Spieler, in Sillenbuch gab es in sehr viel kleinerem Rahmen das Café Treiber (heute Papyrus), wo sich die Spieler des SC Sillenbuch bei täglichem Spielbetrieb trafen.

Der schon mehrmals zitierte Künstler und Schachspieler Marcel Duchamp ( mehrmals für die Nationalmannschaft Frankreichs bei Schacholympiaden aktiv) meint: „An der Oberfläche ähnelt eine Schachpartie stark einer Federzeichnung, mit dem Unterschied jedoch, dass der Schachspieler mit bereits bestehenden schwarzen und weißen Formen zeichnet, statt wie der Künstler diese Formen zu erfinden“. Duchamp gilt als surrealer Künstler, sehr real aber war das von ihm geschaffene Urinal, das für eine New Yorker Ausstellung eingereicht , zu seinem Leidwesen jedoch abgelehnt wurde.

Wir hoffen, uns bald wieder mit einem  Bericht über aktuelle Ergebnisse melden zu können und wünschen allen Mitgliedern und Freunden des SC Sillenbuch sowie allen Lesen frohe Feiertage.

     

       

Bericht : ´s Blättle, 2020-10-16

(Jäger) Der SC Sillenbuch könnte mit dem verspäteten Abschluss der Saison 2019/20 zufrieden sein, haben doch seine 4 Mannschaften allesamt den Klassenerhalt geschafft. Allerdings besteht eine Unsicherheit darüber, wann und wie die Saison 2020/21 im Bezirk Stuttgart gespielt werden soll, die Pandemie hat eben auch Einfluss auf das Turnierschach. Die 1. Mannschaft des SC Sillenbuch hat die Saison mit einem kampflosen 8:0 gegen den SV Leonberg beendet und den 7. Rang der Zehnerstaffel belegt. Erster und Aufsteiger in die  Landesliga ist der TSV Schönaich III, der von vielen „ Fremdenlegionären“ des Vereins profitiert hat. Abgestiegen ist Rommelshausen II , Vaihingen / Rohr spielt einen Relegationskampf gegen den Abstieg. viel Kampfgeist bewiesen hat unsere 2. Mannschaft  in der Kreisklasse beim Auswärtsspiel im Fasanenhof, wo sie ein 4:4  erkämpft hat. Mit Siegen zu dem Erfolg beigetragen haben: Jens Hensel , Frank Kuhnke und Willi Opitz, remisiert haben Gert Wrobel( am Spitzenbrett) und Günter Mößner. Damit kann Sillenbuch II von den hinter ihr liegenden Konkurrenten nicht mehr eingeholt werden. Unsere Nachwuchsteams Sillenbuch 3 und Sillenbuch 4 in der B- bzw. C-Klasse haben such achtbar geschlagen. Für viele Brettpunkte in beiden Klassen sorgte das Tandem Timur und Elias Rashba ( Vater und Sohn).

Der Rückblick auf 30 Jahre Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten und ihre Folgen bis heute fällt überwiegend positiv aus. Ohne Einschränkung gilt dies für die Schachspieler in der ehemaligen DDR, die heute freien Zugang zu der vor allem im Westen der Republik inflationär angewachsenen Anzahl von Open-Turnieren haben. Aber auch für „ Wessis“ bedeutet es einen beträchtlichen Zugewinn an Lebensqualität z. B. die Sachsenmeisterschaft der Senioren in Dresden zu spielen und, wie der Schreiber,  zehn Tage lang die Schönheiten der Elbmetropole zu genießen. Ein Höhepunkt im Ablauf der Turniere waren immer die Baden-Württ. Meisterschaften der Senioren im Schwarzwald, wo neben Franzosen, Holländern , Schweizern und Österreichern auch unsere ostdeutschen Schachfreunde auftauchen, darunter die mehrmalige DDR-Meisterin Dr. Anita Just. Im 85. Lebensjahr stehend schlägt sie immer noch  eine scharfe Klinge und ist schwer zu schlagen. Auch der Sillenbucher Hans-Ulrich Jäger konnte sie bei zwei Begegnungen nicht bezwingen, ein Remis und eine Niederlage stehen für ihn zu Buche. 85 Jahre alt wurde auch der kürzlich verstorbene Wolfgang Uhlmann, einziger Weltklassespieler der DDR. Obwohl er Reisefreiheit zu den großen Turnieren genoss( allerdings ohne seine Frau) , litt er doch sehr darunter, dass dies seinen Schachkameraden nicht gewährt wurde und dass das DDR- Schach als nicht förderungswürdig angesehen wurde. Welche Stellung Uhlmann innerhalb der Weltelite innehatte, zeigt das von ihm initiierte jährliche Treffen der Veteranen in seiner Geburtsstadt Dresden. Da versammeln sich im Schatten der Frauenkirche vor einem großen Freiluftschachbrett die Schachikonen vergangener Tage , darunter Boris Spasski als Gegner von Bobby Fischer beim WM-Kampf 1972 in Reikjavik , oder die deutschen Spieler Dr. Helmut Pfleger und Klaus Darga aus der Mannschaft der „ Russentöter“, die bei der Schacholympiade 1964 in Tel Aviv sensationell die Sowjetunion mit 3:1 besiegte. Viele Spieler aus der Zeit als der Kampf Fischer- Spasski als Kampf der Systeme , nämlich der östlichen gegen die westliche Hemisphäre hochstilisiert wurde, leben nicht mehr. Ihre Nachfolger sind „global player“ geworden und spielen dort , wo gutes Geld für ihre Schachkunst geboten wird. So hat der deutsche Mannschaftsmeister Baden-Baden , der von der Grenke Leasing Co. gesponsert wird, in seinem Bundeligateam fast ausschließlich Spieler der absoluten Weltklasse versammelt wie den Ex-WM , den Inder Anand  oder die weltweit stärkste Frau , die Chinesin Hou Yifan.  Anatoli Karpow , 1975 als Nachfolger von Bobby Fischer auf dem Schachthron, hat in Hockenheim die Karpow-Schachakademie aufgebaut , ein besseres Beispiel für einen global player gibt es nicht.

Monika Mann, aus der berühmten Mann-Familie, schreibt:

Beim Schachspiel fliehen in banger Eile der Stumpfsinn und die Langeweile.

Bericht : ´s Blättle, 2020-07-19

(Jäger) „Das gab´s noch nie“, so hört man , wenn von einschneidenden Veränderungen in der Schachszene zu Zeiten der Pandemie die Rede ist. Einen bedeutenden Einschnitt in das Schachleben brachte die Zeit vor , während und nach dem 2. Weltkrieg, als die jüdischen Spieler aus den Clubs ausgeschlossen wurden, man die Arbeiterschachvereine verbot und viele Schachspieler als Soldaten oder Zivilisten den Krieg nicht überlebten. Noch 1950 gab es einen Aufruf des Spielleiters im Bezirk Stuttgart : „ Es soll mit Schachuhren gespielt werden, soweit vorhanden“. Vom 24. August bis 19. September 1939 fand die 8. Schacholympiade im argentinischen Buenos Aires statt, zu ersten Mal außerhalb Europas. Trotz Ausbruch des Krieges am 1. September wurde das Turnier zu Ende gespielt. Die „ Großdeutsche Mannschaft“ mit den deutschen Spielern Engels und Michel plus den Österreichern Eliskases und Becker gewann die Olympiade zum ersten und einzigen Mal bis heute. Ende Juli 1939 hatten sich 80 europäische Spieler für die 3-wöchige Fahrt nach Buenos Aires auf der „Piriapolis“ , (der Schach-Arche-Noah ) in Antwerpen eingeschifft. Stefan Zweig soll die Überfahrt als Vorlage für seine „Schachnovelle“ genommen haben. Mit dabei waren auch Teilnehmerinnen an der Frauen-Weltmeisterschaft , die parallel zur Olympiade der Männer durchgeführt wurde. Darunter befanden sich die zwei besten Spielerinnen weltweit mit der Pragerin Vera Menchik und der Deutschen Sonja Graf. Die Tschechin Menchik beherrschte das Feld der Damen eindeutig, sie gewann alle WM-Kämpfe von 1927 – 1939 und ließ die Deutsche regelmäßig hinter sich . Das Schicksal der beiden Spielerinnen beleuchtet die politische Lage in Mitteleuropa, als Hitler sich zuerst das Sudetenland, dann ganz Tschechien als Protektorat Böhmen und Mähren einverleibt hatte. Vera Menchik emigrierte nach London, wo sie englische Staatsbürgerin wurde. Auch Sonja Graf lebte zeitweise in London, da sie in Berlin auf Grund ihrer slawischen Wurzeln und vor allem wegen ihres emanzipierten Lebenswandels nicht dem angestrebten Frauenbild der politischen Führung entsprach. Sie wurde vom Großdeutschen Schachbund nicht für die WM gemeldet, sondern spielte in Buenos Aires unter dem fiktiven Land „Libre“. Dort schien für Sonja Graf beim Zusammentreffen mit Vera Menchik in der 12. Runde ihre Stunde geschlagen zu haben, als sie nach 56 Zügen eine Gewinnstellung erreicht hatte, wie das Diagramm der Stellung zeigt. Bei einem Sieg hätte sie ihre Konkurrentin um einen halben Punkt hinter sich gelassen. Nach einem Fehlzug und dem daraus folgenden Verlust der Partie landete sie wie gewohnt hinter ihrer Gegnerin. Das war die letzte Partie der beiden aus ihren Heimatländern vertriebenen Frauen. Vera Menchik starb in London 1944 bei einem deutsch Luftangriff. Sonja Graf heiratete einen amerikanischen Steward und lebte mit ihm in den USA bis 1965, wo sie , erst 56-jährig, vom exzessiven Alkohol- und Zigarettenkonsum gezeichnet, starb. Das Niveau der beiden Protagonistinnen ist natürlich nicht vergleichbar mit dem heutiger Spitzenspielerinnen, z. B. der Ungarin Judith Polgar, die sogar unter den Top Ten den Männer geführt wurde.

Der oft zitierte Dr.Savielly Tartakower meint: „ Schach bedeutet Kampf, aber hauptsächlich gegen die eigenen Fehler“.

Der Württ. Schachverband hat beschlossen, dass die Ligen von der Oberliga bis zur C-Klasse ihre ausstehenden Mannschaftskämpfe bis Ende Oktober beendet haben müssen. Damit wäre die Saison 2019/20 beendet. Termine stehen noch nicht fest. Bis dahin treffen sich Spieler des SC Sillenbuch nach Verabredung im Außenbereich des Clara-Zetkin-Hauses und hoffen auf Wiedereröffnung des Spielbetriebs.

             

         

Bericht : ´s Blättle, 2020-06-20

(Jäger) Das Turnierschach ( over the board chess) ist in keiner Krise zuvor so vollständig zum Erliegen gekommen wie momentan, nicht einmal in Kriegszeiten. Im September 1870 wurde das erste große Schachturnier auf deutschem Boden im Kurhaus zu Baden-Baden eingeläutet, obwohl schon viel für einen ausbrechenden Krieg zwischen Deutschland und Frankreich sprach. Eingeladen waren 10 Spieler, es siegte der Breslauer Gymnasialprofessor Adolf Anderssen, der Triumphator von London 1851, wo er den englischen Vorkämpfer Staunton geschlagen hatte. Man spielte dort im für die Weltausstellung errichteten Kristallpalast, an den heute noch der englische Fußballclub Crystal Palace erinnert. Das Turnier in Baden-Baden wurde am 4. August beendet, hinter Anderssen reihten sich ein der spätere erste offizielle Weltmeister Wilhelm Steinitz und der Engländer Blackburne, der „schwarze Tod“ , wie er wegen seiner pechschwarzen Haare , seines Namens und seiner tödlichen Attacken auf seine Gegner genannt wurde.

Der nächste Krieg drohte, als 1914 in Mannheim das große Internationale Turnier am 20. Juli begonnen wurde. Diesmal waren 18 Spieler angetreten, darunter die Russen Aljechin und Bogoljubow, der Amerikaner Marshall, Reti und Tartakower aus dem Habsburgerreich sowie der Deutsche Tarrasch. Am 1. August 1914 erklärte Kaiser Wilhelm II Russland den Krieg, das Turnier wurde nach der 11. Runde abgebrochen, bei Abbruch führte Aljechin vor den weiteren Favoriten. Die Russen wurden für einige Wochen interniert und vertrieben sich die Zeit mit Blindspiel. Efim Bogoljubow blieb in der Gegend, heiratete eine Schwarzwälderin und sorgte um Triberg herum für eine reich verzweigte Nachkommenschaft.

Die größten Einschnitte in unser Schachleben brachte die Naziherrschaft und der 2. Weltkrieg, der 1939 begann. Die zahlreichen und leistungsstarken Arbeiterschachclubs wurden verboten, die jüdischen Spieler mussten die Vereine verlassen. Das Cafe Eberhardsbau , das Zentrum des Württembergischen Schachs, wurde durch Bomben zerstört. Als Folge davon entstanden nach dem Krieg einige neue Schachvereine an der Peripherie Stuttgarts, darunter auch im Jahre 1948 der Schachclub Sillenbuch, der in der damals noch bestehenden Gaststätte Wilhelmshöhe von einigen Kriegsheimkehrern gegründet wurde. Viele Schachfreunde kehrten nicht mehr aus dem Felde zurück, darunter der 21jährige Klaus Junge, den der damalige Weltmeister Aljechin als seinen potentiellen Nachfolger bezeichnet hatte. Zur Schacholympiade in Buenos Aires vom 24. August bis 19. September 1939 hatten sich 80 europäische Olympioniken Richtung Argentinien auf der „Piriapolis“ eingeschifft. Trotz Kriegsbeginn am 1. September wurde das Turnier zu Ende gespielt. Deutschland , die Spieler Michel und Engels mit Hilfe der annektierten Österreicher Eliskases und Becker, wurde zum einzigen Mal Olympiasieger. Angetreten waren 27 Nationen. Einige deutsche, aber auch andere europäische Spieler, blieben in Argentinien, die meisten kehrten auch nach Kriegsende nicht zurück.

Stefan Zweig schreibt in seiner „Schachnovelle“: „ Macht man sich nicht bereits einer beleidigenden Einschränkung schuldig, indem man Schach ein Spiel nennt? Begrenzt in geometrisch starrem Raum und dabei unbegrenzt in seinen Kombinationen“.

Der Württ. Schachverband lässt seine Spieler im Unklaren darüber, wann und ob die Saison zu Ende gespielt werde kann. In der Bezirksliga Stuttgart fehlt nur noch der letzte Spieltag. Die Sillenbucher Schachspieler wollen sich endlich wieder Freitagabend im Clara-Zetkin-Haus treffen, die Jugendlichen ab 18.30 und die Aktiven ab 19 Uhr.

    

       

Bericht : ´s Blättle, 2020-05-08

(Jäger) Nachdem am 27. März im jenseits des Urals gelegenen Jekaterinburg das Kandidatenturnier zur Weltmeisterschaft abgebrochen wurde, haben sich in Ermangelung anderer Turniere die Kommentatoren und Analysten auf die bis dahin gespielten 28 Partien gestürzt. Eine der interessantesten war die Auftaktpartie des Holländers Giri gegen den Russen Njepomniachtchi, die in ein Endspiel Turm + Bauer gegen Dame hätte münden können, wobei der Führer der weißen Figuren scheinbar eine Festung gegen die schwarze Dame aufgebaut hat. Diese Stellung hat aber den entscheidenden Nachteil für Weiß, dass sein Turm ein Feld zu weit von der Grundlinie entfernt ist und die schwarze Dame von hinten in sein Gehege eindringen kann.

Diagramm : W: Kg2, Te4, Bf3 S: Kf6, Da2

Eine erstaunliche Parallelität erhält das Endspiel durch die Untersuchungen des von uns im letzten Schachbericht erwähnten Franzosen André Danican Philidor, der im Jahre 1777 exakt diese Stellung analysierte und als theoretisch für Schwarz gewonnen bezeichnete. Dabei beinhaltet die Stellung eine weitere Schwierigkeit. Der schwarze König muss über die „Demarkationslinie“ des weißen Turms gebracht werden, der ja irgendwann gezwungen sein wird, sich zu bewegen. Dies alles beweist, dass Philidor, was das Schach betrifft, seinen Zeitgenossen weit voraus war,

Der bekannte Künstler Marcel Duchamp, der in einigen seiner Gemälde und Collagen Schachthemen verarbeitet hat, saß bei vier Schacholympiaden von 1928 bis 1933 für Frankreich am Schachbrett. In einer Rede vor der amerikanischen „Chess Association“ im Jahre 1952 sagte er: „ Durch meinen engen Kontakt mit Künstlern und Schachspielern bin ich zu dem persönlichen Schluss gekommen, dass zwar nicht alle Künstler Schachspieler, aber alle Schachspieler Künstler sind“. Vermutlich hat Duchamp damit vor allem seine großmeisterlichen Kollegen gemeint, wir gemeinen „Holzklotzschieber“ sehen uns mehr als Schachsportler.

Unser Verdienter Internationaler Fernschachmeister Friedrich Wolfenter spielt seit 1962 FS – Schach. Dabei hat er 125 Siege errungen, 97 mal remis gespielt und musste nur 19 Niederlagen einstecken. Dies ist eine erstaunliche Bilanz. Noch erstaunlicher aber ist sein Score der letzten 20 Jahre , in denen er bei 151 Partien in ununterbrochener Folge unbesiegt geblieben ist. Während dieser Zeit hat er 77 mal gewonnen und 74 mal remis gespielt!!

In Gegensatz zu Fußballfans , die sich zur Zeit mit Konserven früherer Spiele begnügen müssen, haben es Schachspieler etwas besser. Sie können sich mit Lernprogrammen beschäftigen , können Schachprobleme lösen, können berühmte Partien nachspielen und sie können im Internet gegen ausgesuchte Gegner antreten. Trotzdem sehnen wir Spieler des SC Sillenbuch, wie auch die anderer Vereine , die Zeit herbei, wo Mann ( oder Frau) gegen menschliche Gegner am Brett sitzen. ( over the board chess).

Bis dahin bleiben Sie dem Schach verbunden.

     

         

Bericht : ´s Blättle, 2020-04-04

(Jäger) Nun hat das Coronavirus auch das Kandidatenturnier im russischen Jekaterinburg zur Ermittlung des Herausforderers von Weltmeister Magnus Carlsen Matt gesetzt. Das Turnier wurde am 25. März bei Halbzeit abgebrochen und soll bei jetzigem Stand irgendwann zu Ende gespielt werden. Damit muss auch der für November geplante WM-Kampf verschoben werden. Nicht der große Favorit, der Italo-Amerikaner Fabiano Caruana führt das Feld an, sondern die Außenseiter Maxime Vachier-Lagrave und Jan Nepomniaschtschi. Mit MVL taucht wieder ein Franzose in der Weltspitze auf, über 200 Jahre nachdem der legendäre Philidor sowohl in Paris wie auch in London alle sich ihm stellenden Gegner deutlich besiegt hatte. Francois-André Philidor lebte von 1726- 1795 und entstammte einer langen Reihe von Musikern. Nach einer musikalischen Ausbildung bei der königlichen Kapelle in Versailles verließ er diese nach dem Stimmbruch und ging nach Paris. Neben der Musik hatte er das Schachspiel kennen gelernt und war ihm von da an verfallen. In Paris soll es damals ca. 600 Kaffeehäuser gegeben haben, in denen auch Schach gespielt wurde. Der Nabel der Schachwelt aber war das Café de la Régence, wo sich die besten Spieler der Welt trafen. Geistesgrößen der damaligen Zeit wie Diderot und Voltaire, aber auch Napoleon und später der gefürchtete Robespierre zählten zu den Stammgästen. Dazu meinte der Schriftsteller Jean Paul : „ Außer den Philisophien weiß ich kein so gutes Treibmittel des Gehirns als höchstens Kaffee und Schach“. Von nun an schwankte Philidor zwischen Musik und Schach, in beiden Bereichen brachte er es zur Meisterschaft. Als Komponist von über 20 Opern war er in der damaligen Musikwelt bekannt, auch am Hofe von Friedrich II in Preußen, der sowohl der Musik wie auch dem Schach zugewandt war. Philidors Schachlehrer im Café de la Régence war der schon damals sehr alte Sire de Légal, dessen Mattführung in einer Partie in Genets Oper „Der Seekadett“ mit lebenden Figuren gezeigt wurde. Das sogenannte „Seekadettenmatt“ wird heute noch den Schülern im Schachunterricht gezeigt. Philidors „L’Analyse des Echecs“ ( Die Theorie des Schachs) in der er den auch heute gültigen Leitsatz aufstellte: „Die Bauern sind die Seele des Schachs“ war das wichtigste Schachbuch seiner Zeit. Gegen Ende seines Lebens, nach der französischen Revolution, hielt er sich vorwiegend in London auf, wo er im „ Old Slaughter’s Coffee House“ mit Schachunterricht sein Leben fristete.

Nachdem alle Turniere weltweit abgesagt wurden, wird vermehrt im Internet gespielt. Seit einigen Tagen gibt es Quarantäne-Ligen, auf höchster Ebene läuft die Deutsche Internet-Meisterschaft, der Hamburger Anbieter chess 24.com bietet Live-Kommentierung aller bedeutenden Turniere im Internet.

Von all dem unbeeindruckt spielt der Sillenbucher „Verdienter Internationaler Fernschachmeister“ Friedrich Wolfenter die 78. Deutsche Senioren FS-Meisterschaft, bei der er momentan die Anzahl seiner ungeschlagenen Partien auf 149 geschraubt hat. Von 3000 Bänden seiner umfangreichen Schachbibliothek umgeben wird es ihm im stillen Kämmerlein nicht langweilig. Nicht langweilig wird es auch den Spielern des SC Sillenbuch, die die Corona-Pause dazu nutzen, ihr Eröffnungsrepertoire zu überarbeiten, sich an Taktikaufgaben zu erproben und vor allem das oft vernachlässigte Endspiel zu üben. Wenn die Turniere wieder anfangen, wird man sehen, wer im „Home Office“ fleißig war.

Der ehemalige Jugendspieler des SC Sillenbuch Aljoscha Feuerstack hat nach dem Gewinn des Weihnachtsopen beim größten deutschen Schachclub, dem Hamburger HSK, einen weiteren schönen Erfolg erzielt. Im Februar, vor der großen Pause, belegte er beim Großmeisterturnier im Café Batavia zu Amsterdam einen starken 3. Platz. IM Feuerstack spielt zur Zeit für den Kultclub St. Pauli.

Napoleon Bonaparte, der sich im Café de la Régence als nicht besonders starker Spieler erwiesen hatte, meinte: „ Das Schach ist unvergleichlich, ein königliches , kaiserliches Spiel“.

Der SC Sillenbuch wünscht allen Lesern, insbesondere aber auch den Mitarbeitern des Nußbaum-Verlages und unseres Spiel-Lokales "Clara-Zetkin-Haus" in Sillenbuch -dass leider aus bekannten Gründen seit 18.03.2020 geschlossen ist- nur eines : "BLEIBT GESUND !!!!!" Ferner allen Lesern aber auch ein "Frohes Osterfest" und Ausdauer zur Rückkehr des normalen Lebens.

           

         

Bericht : ´s Blättle, 2020-03-20

(Jäger) Dieser für den SC Sillenbuch sehr erfreuliche Bericht wird für einige Zeit der letzte gewesen sein, da alle schachlichen Aktivitäten vom Württ. Schachverband aus bekannten Gründen abgesagt wurden.

Die in dieser Saison arg gebeutelte Bezirksligatruppe des SC Sillenbuch fuhr am 8. 3. 2020 zum vorletzten Mannschaftskampf nach Stetten, einem Teilort der großen Kreisstadt Leinfelden/Echterdingen. Wieder mussten wir dort mit dem Nachteil antreten, zwei Stammspieler ersetzen zu müssen, wieder wehrte sich das Team der acht aufrechten Sillenbucher gegen eine Reihe unglücklicher Niederlagen, diesmal aber mit dem Glück der Tüchtigen und einem 5:3 Erfolg. Mit 4 Siegen gegen 2 Niederlagen und 2 Remisen wurde ein durchaus verdienter Sieg eingefahren. Am Spitzenbrett schüttelte der Sillenbucher Dr. Wolfgang Küchle sein Trauma ab, indem er gegen den Stettener Vorkämpfer Zöllmer gewann, der ihm schon einige Male Unbehagen verursacht hatte. An Brett 4 blieb unser Youngster David Rashba in der Erfolgsspur, als er den starken Stettener Schieweck bezwang. Am Vortag, dem 7. 3. 2020 hatte er schon bei den Bezirksmeisterschaften im Clara Zetkin Haus mit dem Spieler Viehoff die Nr. 2 der Stettener bezwungen. Mannschaftsführer Hans-Ulrich Jäger konnte seine Siegesserie fortsetzen, er gewann mit den schwarzen Figuren gegen einen Spieler namens Beck, der mit dem 1. Zug d4 und den weiteren Zügen c4 und Sc3 sich fest aufgebaut zu haben glaubte. Alles Bemühen um einen Sieg wäre gescheitert, hätte unser Ersatzmann Frank Kuhnke nicht den Druck abgeschüttelt, den sein ca. 10jähriger Gegner auf seine Stellung ausgeübt hatte. Damit entschied Kuhnke die Partie für sich und hat mit 2 Punkten aus 3 Partien seine Aufstellung gerechtfertigt. Die Situation in der Bezirksliga Stuttgart stellt sich nun in der Abstiegsfrage so dar: Rommelshausen II ist abgestiegen, Vaihingen/Rohr und Stetten haben je 4 Mannschaftspunkte, Sillenbuch deren 5 , einer der drei letztgenannten wird in die Relegation gehen müssen.

Die Reserve des SC Sillenbuch hat gegen Botnang II mit 5:3 gewonnen. Die an den ersten vier Bretten eingesetzten Sillenbucher haben sich ein Sonderlob verdient, indem sie gegen ihre weitaus höher gewerteten Kontrahenten remis spielten. Dies waren Gert Wrobel, Konstantin Herzig, Günter Marsch und Jens Hensel. Gewonnen haben an den Brettern 5, 6 und 8 Mihail Varga, Frank Kuhnke und Willi Opitz.

Sillenbuch III konnte sich bei Feuerbach III mit 2,5:1,5 durchsetzen. Verantwortlich für den Sieg war das Tandem Timur und Elias Rashba( Vater und Sohn) mit vollen Punkten, Werner Pieper steuerte ein Remis bei.

Sillenbuch IV obsiegte über Hemmingen II, wobei Elias Rashba seine Partie gewann und Kian Amidzadeh remis spielte. Timur Rasha und Maximilian Pabotoy gewannen kampflos. Endstand 3,5 : 0,5.

Beim Schreiben dieses Berichts hatte das Kandidatenturnier im russischen Jekaterinburg von 17. März bis 3. April 2020 noch nicht begonnen. In Jekaterinburg wurde im Jahre 1918 die Zarenfamilie von den Bolschewiki erschossen, heute soll dort im friedlichen Wettstreit der Herausforderer für Weltmeister Magnus Carlsen ermittelt werden. 64 Protagonisten aus der internationalen Schachszene wurden nach ihrem Favoriten befragt, 80% der Stimmen entfielen auf den Italo-Amerikaner Caruana und den Chinesen Ding Liren, mit weitem Abstand ( 35 gegen 17 Stimmen) führt bei den Vorhersagen Fabiano Caruana. Dabei stehen die meisten Befürworter unter dem Eindruck der beeindruckenden Vorstellung des Amerikaners beim Tata Steel Chess Turnier in Wijk an Zee, wo er mit dem riesigen Vorsprung von 2 Punkten vor Weltmeister Carlsen gewann. GM Tischbierek schreibt: „ Ein Zweikampf der großen Turnierfavoriten wird mit so hohem Prozentsatz prognostiziert, dass man davon ausgehen muss, dass es in Jekaterinburg ein völlig anderes Szenario geben wird“.

Auch für uns Amateure gilt, was der Wiener „ Groß-, Dick- und Breitmeister“ Georg Marco anfangs des 20. Jahrhunderts sagte: „ Es ist eine große Kunst beim Schach, den Feind dahin zu bringen, dass er Fehler begeht“.

  

     

Bericht : ´s Blättle, 2020-02-21

(Jäger) Wer am Ausgang der Begegnung Sillenbuch-Gerlingen interessiert war und am Abend des 9. 2. 2020 das Resultat aus dem Internet erfuhr, der konnte nicht sehr überrascht sein. Das 3:5 zu Gunsten der Gäste entsprach den Erwartungen, vor allem dann, wenn man wusste, dass Sillenbuch wieder einmal mit zwei Ersatzspielern gegen die starken Gäste anzutreten hatte ( Gerlingen war außer am Spitzenbrett an den übrigen sieben Brettern deutlich überlegen). Aus dem Endresultat ging allerdings nicht hervor, dass nach ca. 3 Stunden Spielzeit beim Zwischenstand von 2,5:2,5 die Chancen der Sillenbucher auf mindestens ein 4:4 nicht schlecht standen. Dass dann aber einige für Sillenbuch gut stehende Partien zu Gunsten der Gerlinger kippten, passt zu der für den SC Sillenbuch sehr unglücklich verlaufenden Saison. Es bleiben noch zwei Mannschaftskämpfe, der nächst am 8. 3. 2020 in Stetten, um den Verbleib in der Bezirksliga Stuttgart zu sichern. Für die Hausherren im Clara-Zetkin-Haus punkteten David Rashba und Hans-Ulrich Jäger, die ihre Partien sicher gewannen. Dazu kamen Remisen von Peter Lau und Konstantin Herzig, beide mit den schwarzen Figuren und guter Leistung gegen ihre nominell stärkeren Gegner. Rashba erhielt ein Sonderlob für seinen Sieg über den erfahrenen Dreschmann. Seine Leistung im Springerendspiel mit 4 Bauern gegen 2 seines Gegners war ohne Fehl´ und Tadel. Mannschaftsführer Jäger gelang in einer Miniatur von 20 Zügen ein Sieg über seinen Kontrahenten Keilmann, dem der Aufbau seiner Stellung in einer Sizilianischen Verteidigung gründlich misslungen war. Der Satz des für seine sogenannten „Tartakowerismen“ berühmten Großmeisters Dr Savielly Tartakower passt haargenau auf den Kampf Sillenbuch-Gerlingen: „ Schach bedeutet Kampf, aber hauptsächlich gegen die eigenen Fehler“.

Parallel zur 1. Mannschaft spielte Sillenbuch III gegen Wolfbusch V und musste eine 1,5 :2,5 Niederlage quittieren. Der einzige Sieg für Sillenbuch ging auf das Konto von Timur Rashba, Edwin Drings spielte unentschieden. Für den 7-jährigen Elias Rashba gilt die Schach-Weisheit: „Nichts ist schwieriger, als eine gut stehende Partie auch zu gewinnen“.

Unser ehemaliger Jugendspieler Aljoscha Feuerstack hat das Weihnacht-Open des HSK Hamburg, des größten deutschen Schachclubs, gewonnen. Aljoscha hatte für seine Erfolge als Spieler des damaligen Bundesligisten SC Norderstedt den Titel „ Internationaler Meister“ verliehen bekommen. Inzwischen spielt er für den vor allem in Fußballkreisen bekannten Kultclub FC St. Pauli.

Am Freitag, 14. 2.2020 wurde im Clara-Zetkin-Haus der vierte Durchgang zur Blitzmeisterschaft 2020 des SC Sillenbuch gespielt. Als überlegener Sieger konnte unser Nachwuchsspieler David Rashba mit 11,5 Punkten aus 12 Partien den auf „Blitztitel“ abonnierten Bernd Lüttge um einen vollen Punkt distanzieren. Es folgen: Peter Lau, Hans-Ulrich Jäger, Martin Straus, Gert Wrobel, Konstaantin Herzig und Mihail Varga, Jens Hensel , Jean-Claude Lin und Frank Kuhnke sowie Werner Pieper.

   

       

Bericht : ´s Blättle , 20 20 - 01 - 17

(Jä g er) Vom 26. -30. 12 2019 und vom 2. 1. – 6.1. 2020 fanden die großen Turniere in Böblingen und Schwäb. Gmünd statt. Bei beiden Open-Turnieren waren Sillenbucher Spieler im Einsatz, den Anfang machten die drei Rashbas in Böblingen, wo im A-Turnier der Chinese Chen vor dem punktgleichen Deutschen GM Arik Braun gewann. Unser Bezirksligaspieler David Rashba startete in der 132 Teilnehmer umfassenden B-Gruppe und erzielte gute 5 Punkte aus 9 Partien. Vater Timur und der 7jährige Sohn Elias spielten in der C-Gruppe, wobei Elias ein Erfolgserlebnis hatte, indem er 3,5 Punkte erreichte gegen 3 Punkte von Timur. Insgesamt waren im Hotel Mercure 326 Spieler am Start.

Das Staufer Open in Schwäb. Gmünd registrierte eine Teilnehmerzahl von 566 Spielern mit dem GM Jan –Christian Schröder als Sieger im A-Turnier vor dem Inder Iniyan. Damit ist das Turnier das zweitgrößte in Deutschland, nur übertroffen vom Grenke Open in der Karlsruher Schwarzwaldhalle. „Nicht nur die Größe zählt“, wie der Organisator Tannhäuser betonte, „mehr noch das Ambiente unter dem Motto „ Wo man Freunde trifft“. 276 Spieler starteten in der A-Gruppe mit 10 Großmeistern, 18 Internationalen Meistern und 50 sonstigen Meistern . In der B-Gruppe bis Elo 2000 waren es 290 Spieler, dabei die Sillenbucher Martin Strauß und Hans-Ulrich Jäger. Das große Auditorium des Stadtgartens war mit Spielern aus 17 Nationen voll besetzt, von den „ Zwergen“ im Alter von 6-7 Jahren bis zu den Senioren Ü 80. Eine sehr gute Performance lieferte Martin Strauß mit 6 Punkten aus 9 Runden, seine einzige Niederlage datiert aus der ersten Runde, als er seiner 14-jährigen Gegnerin einen ganzen Turm vor die Füße warf. Auch Hans-Ullrich Jäger erzielte einen guten Score mit 5,5 Punkten. Trotz dreier Siege bezeichnet er eine seiner fünf Remispartien als beste Leistung, als ihm bei einer kombinatorischen Abwicklung ein Bauer abhanden gekommen war und er in einer Abwehrschlacht sich das Remis sicherte. Zur Ausrüstung eines Schachspielers sollten inzwischen Schienbeinschützer gehören als Schutz gegen „Zwergenbeine“, die vor Aufregung unter dem Tisch ausschlagen. Die meisten dieser Jugendlichen kommen aus asiatischen Ländern , speziell aus Indien. Ein Gegengewicht dazu bildet die Hessische Schachjugend mit strategisch und taktisch gut ausgebildeten jungen Spielern, Strauß und Jäger können es bezeugen. Prominentester Besucher des Turniers war der ehemalige Weltranglistenspieler Artur Jussupow, der mit seiner Frau Nadja in bayrisch Schwaben eine Schachschule betreibt. Seit einem räuberischen Überfall vor damaligen Moskauer Wohnung , bei dem er schwer verletzt wurde, hat er sich in Deutschland niedergelassen. Der Gmünder OB Arnold, nach der Rücktrittsankündigung von Fritz Kuhn als potentieller Kandidat für den Posten des Stuttgarter Rathauschefs gehandelt, hat Sillenbuch in seiner Abschlussrede in einem Atemzug mit Indien genannt, nachdem er von Strauß und Jäger über die Bedeutung des Ortes in der Schachszene aufgeklärt worden war.

Wieder einmal hat Sillenbuch Lob geerntet trotz ihrer 3,5 : 4,5 Auswärtsniederlage in Backnang beim Tabellendritten der Bezirksliga Stuttgart. Damit hat unsere Mannschaft gegen das Führungstrio Schönaich, Schmiden-Cannstatt und Backnang jeweils mit dem knappsten Ergebnis verloren und hängt demzufolge in der Abstiegszone fest. Nur ein Brettsieg durch Mannschaftsführer Hans-Ulrich Jäger, der seine gute Form vom Staufer Open konservieren konnte, steht gegen zwei Niederlagen an den Bretten 2 und 8. Ihr Soll erfüllt haben unsere Spieler Dr. Wolfgang Küchle ( am Spitzenbrett) , Dr. Heinrich Motzer, Martin Strauß, David Rashba und Peter Lau, die alle remis gespielt haben.

Unser Ehrenmitglied, der Verdiente Internationale Fernschachmeister Friedrich Wolfenter vom SC Sillenbuch, hat sich für die 78. Deutsche Fernschachmeisterschaft qualifiziert. Aktuell steht seine Serie unbesiegter Turnierpartien bei 145. Wolfenter hat 2013 schon einmal die Deutsche Meisterschaft gewonnen.

Der Aussage von Weltmeister Alexander Aljechin, 1946 im Badeort Estoril unter mysteriösen Umständen verstorben, kann zugestimmt werden: „ Während eines Schachturniers sollte der Schachmeister eine Kombination aus Raubtier und Mönch sein“.

    

         

Bericht : ´s Blättle , 201 9 - 12-20

(Jäger) Nach einigen knappen Niederlagen gegen die Spitzenreiter der Bezirksliga Stuttgart und einem blamablen 3,5:4,5 gegen die Abstiegskandidaten Rommelhausen war es für unsere Spieler höchste Zeit, bei der Begegnung SC Sillenbuch – SM Botnang den Helm fester zu binden. Die Botnanger waren an sechs Brettern dem SC Sillenbuch wertungsmäßig überlegen ( an Brett 8 waren es sogar 400 DWZ Punkte) , trafen aber im Clara-Zetkin-Haus auf erbitterten Widerstand. Mit dem 4:4 wurde dieser Widerstand belohnt, ausschlaggebend war neben dem Kampfgeist der Sillenbucher auch die Gunst unserer Schachmuse Caissa . Der einzige Sillenbucher Brettsieg wurde an Brett 8 durch Frank Kuhnke errungen nach dem Motto „ man muss dem Gegner Gelegenheit geben, Fehler zu machen“. Überraschend viel Mühe hatten unsere Spitzenbretter Dr. Wolfgang Küchle und Bernd Lüttge. Der eine kam mit Qualitätsverlust aus der Eröffnung, der andere kämpfte ohne Dame, beide aber erreichten mit des Geschickes Mächten ein Remis. In der Begegnung Hans-Ulrich Jäger – H. Muratovic trafen zwei Spieler aufeinander, die sich menschlich schätzen , sich aber auf dem Schachbrett unbarmherzig die Figuren um die Ohren schlagen. Nach zeitweilig wechselseitigen Vorteilen trennte man sich schiedlich friedlich. Für das 4:4 aber sorgten nach fünfstündigem Kampf unsere Spieler Martin Strauß und Peter Lau. Strauß hätte es verdient, mit seiner Partie in ein Büchlein mit dem Titel „Die Kavallerie im Gefecht“ aufgenommen zu werden, als sein Pferd mit wohlberechneten Galoppsprüngen den gegnerischen König davon abhielt , seinen Freibauern am Rand zu unterstützen. Fast noch schwieriger war Peter Laus Aufgabe gegen den stärksten Botnanger. Lau, früher selbst ein Spieler mit DWZ 2000 und heute noch mit einem Röntgenblick ausgestattet, opferte in einem Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern zwei Bauern, um die entscheidende schwarze Diagonale zu kontrollieren und so das Remis zu sichern.

Unterschiedliche Ergebnisse erzielten unsere weiteren Mannschaften: Sillenbuch II verlor gegen Wolfbusch III 2:6. Den vollen Brettpunkt erzielte Frank Kuhnke, halbe Punkte aus bedrängter Stellung heraus holten Günter Marsch und Jens Hensel. Sillenbuch III konnte gegen Hemmingen I gewinnen, es siegten Nathanael Lin und Kian Amidzadeh, unentschieden spielten Werner Piper und Edwin Drings. Sillenbuch IV verlor gegen Wolfbusch VI 1:3. Den einzigen Sieg holte Elias Rashba.

Das große Oster Open von Deizisau ist nach Karlsruhe in die Schwarzwaldhalle umgezogen, geblieben ist das ebenfalls von der Fa. Grenke Leasing gesponserte Herbst Open. Dabei waren auch die drei Rashbas, bei denen es sich nicht um eine Akrobatengruppe, auch nicht um eine Musikband handelt, sondern um eine Schachfamilie aus Sillenbuch. Sohn David , der mit 14 Jahren in seiner schachlichen Entwicklung am weitesten gekommen ist, erzielte in der starken A- Gruppe ein 50%iges Ergebnis. Vater Timur und Sohn Elias ( 7 Jahre) spielten in der C-Gruppe, wo Timur drei Brettpunkte aus 7 Partien erreichte, Elias , auf sein Alte bezogen, gute 2 Punkte.

Die Spieler des SC Sillenbuch sind höfliche Leute und lassen ihren Gästen oft den Vortritt. So auch diesmal bei der 3. Runde zur Blitzmeisterschaft 2019/20, als Valentin Saile mit 9 aus 9 , d. h. einem 100%igem Ergebnis die Runde gewann. Erst dann folgen die besten Sillenbucher mit Jens Hensel an 2. Stelle vor unserem Seriensieger Bernd Lüttge. Es folgen David Rashba, dann gemeinsam Gmelin ( Gast) , Martin Strauß und Hans-Ulrich Jäger, weiterhin Konstantin Herzig, Frank Kuhnke und Werner Pieper.

Für alte Riedenberger eine Korrektur: Das Chorfenster in der Emmauskirche stammt vom gleichnamigen Vater des Schachspielers Valentin Saile, beide sind Glasmaler.

Von unserem ehemaligen Weltmeister Dr. Emanuel Lasker , der von 1894 – 1921 regierte, stammt der Satz: „ Auf dem Schachbrett gibt es keine Platz für Lüge, Mogeleien und Heuchelei“.

Für die Feiertage und das Jahr 2020 wünschen wir den Mitgliedern und Freunden des SC Sillenbuch , einsschließlich des Waldheimvereins im Clara-Zetkin-Haus alles Gute.

       

           

Bericht : ´s Blättle , 201 9 - 11-22

(Jäger) Nach dem glanzvollen Auswärtssieg bei Vaihingen /Rohr folgte der Dämpfer auf dem Fuß. Am 3. 11. 2019 empfing der Bezirksligist Sillenbuch I die etwas verfrüht als Absteiger designierte Mannschaft von Rommelshausen II im Clara-Zetkin-Haus. Die Gäste hatten das Spitzenbrett unbesetzt gelassen, lagen also bei Beginn des Wettkampfes mit 0:1 zurück. Anstatt nun konzentriert auf einen Pflichtsieg hin zu arbeiten, nahmen einige Spieler ihre Partien nicht mehr ernst. So kam es zu dem 3,5:4,5 Debakel gegen eine Mannschaft, deren Spieler zum Teil um 300 Punkte geringere Ratingzahlen aufweisen konnten. Ausgenommen von der Generalkritik ist David Rashba mit einem schönen Angriffssieg, ausgenommen sind auch die „Remisschieber“ Bernd Lüttge, Dr. Heinrich Motzer und Martin Strauß.

Warum ziehen Schachgroßmeister nach Schönaich am Rande des Schönbuchs? Sicher nicht wegen der guten Luft und auch nicht wegen der reichen Pilzgründe. Ein Sponsor hat dafür gesorgt, dass die 1. Mannschaft des TSV Schönaich in der 2. Bundesliga spielt und noch die 3. Mannschaft in der Bezirksliga einen FIDE-Meister am Spitzenbrett aufbieten kann. Noch gezeichnet von der Schlappe gegen Rommelshausen wehrten sich die Sillenbucher am 17. 11. 2019 in Schönaich gegen die Niederlage, die dann auch mit 3.5 : 4,5 äußerst knapp ausfiel . Aufrecht und mit etwas Mut für die kommenden Kämpfe verließen die Spieler des SC Sillenbuch den Spielsaal des TSV Schönaich, immerhin hatte man dem Topfavoriten einen Kampf auf Augenhöhe geliefert. Großes Lob und Schulterklopfen bekam der 14 jährige David Rashba für sein „Gesellenstück“ , eine Partie gegen Dr. York Glienke, den Sponsor und Macher des Vereins. Die Partie gipfelte in eine Kombination mit lange vorbereiteter Springergabel und zwang den Gegner zur Aufgabe. Dr. Heinrich Motzer hatte eine Idee im Endspiel, mit der er einen Bauern gewann. Seine Endspielführung bis zum Sieg war lehrbuchhaft. Mannschaftsführer Hans-Ulrich Jäger konnte endlich mal wieder seinen eigenen Ansprüchen genügen . In einer flotten Angriffspartie durchbrach er die Verteidigung seines Kontrahenten . Die Partie hatte eine verblüffende Ähnlichkeit mit der zwischen den Großmeisterinnen Yifan und Dzagnidze aus dem Jahre 2014 im sibirischen Khanty-Mansiysk. Martin Stauß erzielte ein verdientes Remis gegen einen um 100 Punkte stärkeren Gegner.

Gut gekämpft haben auch unsere Spieler bei der 2,5:5,5 Niederlage von Sillenbuch II gegen Gerlingen II. Die meisten stemmten sich gegen die stärkeren Gerlinger, leider sprangen dabei nur 5 Unentschieden heraus durch Gert Wrobel an Brett 1 sowie Mihail Varga , Günter Mößner, Willi Opitz und Hans-Peter Nyffeler.

Trotz aktueller Negativergebnissen einzelner Mannschaften des SC Sillenbuch sieht sich der Verein gut aufgestellt. Eine Gruppe von ca . 14 Jugendlichen trainiert z. Zt. im Clara-Zetkin-Haus, von den „bloody tyros“ ( den blutigen Anfängern, wie sie unser Weltmeister Lasker nannte) bis zu den Turnierspielern der 3. und 4. Mannschaft ist alles vertreten. Der 2. Durchgang zur Blitzmeisterschaft 2019/20 war mit 16 Teilnehmern so stark besetzt wie noch nie. Bei dem offen ausgeschriebenen Turnier konnten wir diesmal vier Gäste begrüßen, als da waren: Unsere vietnamesischen Freunde Thran mit Partnerin Ganser von SC Böblingen, ein indischer Spieler namens Keshav und der Künstler Valentin Saile, der den Interessierten als Glasmaler bekannt ist. Er hat unter anderem das Chorfenster der Riedenberger Emmauskirche gestaltet und ist über die Region hinaus bekannt. Es gibt wenige bildende Künstler unter den Schachspielelern, der bekannteste unter ihnen war der Franzose Marcel Duchamp. Er vertrat sein Land bei der Schacholympiade 1930 in Hamburg, vor einiger Zeit war ihm eine Ausstellung in der Stuttgarter Staatsgalerie gewidmet. Der Ausgang des Blitzturniers an der Spitze war vorher zu sehen, Thran vom SC Böblingen konnte alle 15 Partien gewinnen. Für Saile selbst wie auch für die meisten Spieler war der 2. Platz eine Überraschung. Der Schreiber erinnert sich allerdings an die Partie Saile-Jäger bei den Bezirksmeisterschaften 1980 , als beide Spieler mit herunter gelassenem Visier aufeinander losgingen, um sich dann mit einem Remis friedlich zu trennen. Unser indischer Gast Keshav auf den 3. Rang kommt aus einem Land, in dem das Schach unter der Sanskrit-Bezeichnung Tschaturanga seinen Anfang genommen hat. Die weitere Reihenfolge: Bernt Lüttge und Jens Hensel , Peter Lau und David Rashba, Mihail Varga, Hans-Ulrich Jäger, Ganser( Böblingen), Frank Kuhnke, Günter Mößner, Jean-Claude Lin und Karl Herzig, Werner Pieper, Nathanael Lin.

     

       

Bericht : ´s Blättle , 201 9 - 11-08

(Jä ger) Am 20. 10. 2019 fuhren die Sillenbucher Schachspieler nach Vaihingen, um bei der SG Vaihingen/Rohr die Scharte, d. h. die knappe Niederlage gegen den Aufstiegsfavoriten Schmiden/Cannstatt auszuwetzen. Für Dr. Heinrich Motzer, Hans-Ulrich Jäger und David Rashba war es eine wohlbekannte Spielstätte, in der sie bei Senioren-und Jugendturnieren schon viele Schlachten geschlagen haben. Für die SG Vaihingen/Rohr bedeutet es einen unter Schachvereinen seltenen Glücksfall, sich ein eigenes Haus mit dem dortigen Schachclub teilen zu können. Trotz dieser Vorzüge hat die Schachgemeinschaft schon bessere Zeiten erlebt und kämpft um den Klassenerhalt Die Bemerkung ihres Mannschaftsführers, bei der Begegnung Vaihingen/Rohr- Sillebuch handele es sich um zwei potentielle Abstiegskandidaten, forderte eine Reaktion der Gäste heraus, die mit dem 5,5:2,5 Auswärtssieg deutlich ausfiel. Damit waren die Vaihinger noch gut bedient, denn an den Brettern 3 und 8 gab es noch weitere Möglichkeiten zur Resultatverbesserung. Hervorheben sollte man Dr. Wolfgang Küchle am Spitzenbrett, der seinem Gegner strategisch überlegen war und David Rashba beim Kampf der Youngsters an Brett 5, dessen Kontrahent sich mit seiner Dame an einem unschuldigen Bauern vergriffen hatte und in der Folge nicht mehr den Weg zurück fand in sichere Gefilde. Merke: Vergiftete Bauern sollte man nicht schlucken! Damit hatten die Sillenbucher drei Brettsieg erzielt durch Dr. Küchle, Rashba und Strauß ( kampflos), dazu fünf Remisen durch Bernd Lüttge, Dr. Heinrich Motzer, Peter Lau, Hans-Ulrich Jäger und Mihail Varga. In einer Momentaufnahme belegt der SC Sillenbuch in der Bezirksliga Stuttgart den 5. Rang im Zehnerfeld.

Am selben Tag, den 20. Oktober, traten die Nachwuchsspieler des SC Sillenbuch im Botnanger Bürgerhaus gegen die dortige Heimmannschaft an. Unsere jungen Spieler haben inzwischen mehr Turniererfahrung, trotzdem mussten sie den Botnangern mit 1:3 den Vortritt lassen. Für 2 Remisen sorgten Edwin Drings und Nathanael Lin für die Mannschaft Silllenbuch III.

Die Blitzmeisterschaft 2019/20 im SC Sillenbuch wird in 5 Durchgängen gespielt, von denen die besten 3 für die Meisterschaft gewertet werden. Der 1. Durchgang am 18. 10. 2019 brachte eine faustdicke Überraschung, als die Senioren Peter Lau und Hans-Ulrich Jäger ihren jüngeren Konkurrenten das Nachsehen gaben und in einem „Fotofinish“ mit je 9 Punkten aus 11 Partien gemeinsam den 1. Durchgang gewannen. Mit einem Punkt Rückstand auf dem 3. Platz folgte unser Seriensieger Bernd Lüttge , darauf David Rashba, Mihail Varga, Martin Strauß, Konstantin Herzig, Günter Mößner, Gert Wrobel, Karl Herzig, Frank Kuhnke und Werner Pieper.

In Oktober haben zwei deutsche Jugendliche die letzten Normen für den Großmeister-Titel erkämpft, verliehen wird er ihnen von der FIDE ( Weltschachverband) etwas später. Da ist zuerst der gerade noch 14jährige Vincent Keymer als jüngster deutscher Titelträger aller Zeiten. Zum Vergleich: Der legendäre amerikanische Weltmeister Bobby Fischer wurde mit 15 Jahren Großmeister. Nun hat der Hamburger Luis Engel nachgezogen, als er bei einem Jubiläumsturnier des ältesten deutschen Schachvereins , dem HSK Hamburg von 1830 die letzte Norm erfüllte. Luis wurde vom Hamburger Urgestein Christian Zickelbein entdeckt und behutsam aufgebaut, nun hat er im „fortgeschrittenen“ Alter von 16 Jahren den GM -Titel erkämpft.

Unsere 2. Mannschaft hat im Kulturhaus Muse-o in Gablenberg gegen Schachfreunde Stuttgart VI 2:6 verloren. Die an allen Brettern den Sillenbuchern an Wertungszahlen überlegenen Stuttgarter sind ihrer Favoritenrolle gerecht geworden. Ein erfreulicher Sieg von Günter Mößner, ein Remis am Spitzenbrett durch Gert Wrobel und ein Remis durch Jens Hensel bei seinem ersten Einsatz in der Mannschaft stehen auf der Habenseite unserer Spieler.

Im alten Schulhaus zu Riedenberg trafen die Mannschaften Sillenbuch IV und DJK Stuttgart V aufeinander. Der Kampf endete 3:1 für Sillenbuch, Kian Amidzadeh gewann seine Partie an Brett 1, dazu kamen kampflose Siege an den Brettern 3 und 4 durch Bastian Kufer und Maximilian Pabotoy.

Der deutsche Schriftsteller Jean Paul sagte: „ Außer der Philosophie weiß ich kein so gutes Treibmittel des Gehirns als höchstens Schach und Kaffee“.

     

       

Bericht : ´s Blättle , 201 9 - 10-18

(Jäger) Der Ausgang des Saisonauftakts Sillenbuch I – Schmiden/Cannstatt II war erwartet worden, allerdings fiel die 3,5:4,5 Niederlage knapper aus als befürchtet. Die Sillenbucher konnten sogar an einem Unentschieden schnuppern, wären da nicht zwei krasse Fehlleistungen passiert , als ein Spieler völlig unbedrängt ein Qualitätsopfer brachte und ein anderer in die relativ simple Arche-Noah-Falle tappte, bei der ein Läufer abhanden kommt. Der als „Praeceptor Germaniae“ titulierte Dr. Siegbert Tarrasch sprach in solchen Fällen von einer „ amaurosis scaccistica“, einer plötzlich auftretenden Schachblindheit. Mehr Kritik an unseren Spielern gibt es aber nicht, dagegen viel Lob an die Adresse von Dr. Heinrich Motzer am 3. Brett für eine tadellose , mit den schwarzen Figuren zum Sieg geführte Partie. Genau so viel Lob auch für unsere Spitzenbretter Dr Wolfgang Küchle ( gegen den starken Scheeff) und Bernd Lüttge, die mit ihren Remisen den Grundstein für ein passables Abschneiden gelegt haben. Weiterhin remis spielten Peter Lau, Hans-Ulrich Jäger und Gert Wrobel, damit stehen also unter dem Strich 1 Brettsieg gegen 2 Verluste bei 5 Remisen. Die nächste schwere Aufgabe wartet auf uns mit dem Auswärtskampf bei der SG Vaihingen/Rohr.

Parallel zur ersten Mannschaft spielte die 3. Mannschaft des SC Sillenbuch ihr Auftaktmatch gegen Schachfreunde Stuttgart VII in der B-Klasse Stuttgart Mitte. Unsere jungen Spieler mussten eine 0:4 Niederlage quittieren, haben aber sicher einiges aus ihren Partien gelernt, z. B. wie man gut stehende Stellungen zum Sieg führt.

Am 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, führte der Schachclub Grunbach im Remstal ein Schnellschach Open durch. Der Modus besagte: 10 Minuten Bedenkzeit plus einem Bonus von 5 Sekunden pro Zug. Ähnliche Turniere gibt es oft, relativ neu ist aber die 3-Punkte-Regel wie beim Fußball, wobei es 3 Punkte gibt für einen Sieg und 1 Punkt für ein Remis. Gemeldet hatten knapp 100 Spieler für die strapaziösen 9 Runden, mit dabei unser Mihail Varga. Sein 77. Platz im Gesamtklassement ist nicht schlecht und gewinnt an Wert bei der starken Gegnerschaft, mehr noch jedoch sein 9. Platz in der Rangliste der Spieler mit DWZ 1400-1600! Die meisten Schnellschach- oder Blitzpartien werden mit einer Bedenkzeit von 10 oder 5 Minuten durchgeführt, bedenklich wird es laut der amerikanischen psychiatrischen Gesellschaft beim „bullet chess“, das mit einer Bedenkzeit von nur 1 Minute vor allem im Internet gespielt wird und bei dem das Suchtpotential sehr hoch ist. Im Schachclub Sillenbuch spielt man 5 Blitzturniere pro Saison mit durchaus gemütlichen 5 Minuten pro Spieler, das nächste beginnt am Freitag, den 11. 10. 2019 um 20 Uhr und ist offen für Gastspieler.

Ein Ausspruch von Krimischriftsteller Arthur Conan Doyle : „ In zehn Mordfällen gibt es nicht so viele Geheimnisse wie in einer Partie Schach“.

     

           

Bericht : ´s Blättle , 201 9 - 09-27

(Jäger) Das traditionsreiche Seniorenturnier der SG Vaihingen/Rohr fand wie gewohnt in der letzten Woche der Sommerferien statt. Die Altersbeschränkung wurde auf 55 Jahre gesenkt, ein Zuwachs an Teilnehmern brachte dies allerdings nicht . So traten am 30. 8. 2019 nur 28 Spieler zu der 9 Tage – Ralley an, die Hälfte davon mit respektablen Wertungszahlen , an der Spitze Bernd Michael Werner( BMW). Zu den stärkeren Spielern des Feldes zählten auch die Sillenbucher Dr. Heinrich Motzer und Hans-Ulrich Jäger, die das Turnier als Training für den Auftakt der Bezirksliga-Saison nutzten. Von Anfang an entwickelte sich ein zäher Kampf um die Plätze an den ersten Brettern, sodass sich nach der 9. Runde ein Trio mit 6,5 Punkten durchgesetzt hatte und die Wertung nach Buchholzpunkten über die Reihenfolge entscheiden musste. Da der Laufener Werner , mit einer kampflosen Niederlage behaftet, die schlechteste Wertung nach Buchholz hatte, blieb ihm der 3. Platz. Sieger des Turniers wurde Karl Brettschneider ( Leinfelden) knapp vor Helmut Engbrecht ( Schorndorf). Für den Leinfeldener ein weiterer schöner Erfolg, nachdem er sich schon in Freudenstadt bei den Ba-Wü-Meisterschften als bester Württemberger erwiesen hatte. Ein gutes Turnier spielte der Sillenbucher Dr. Heinrich Motzer mit 5,5 Punkten aus 9 Runden. Er konnte Remisen gegen Engbrecht und Kolb (Neckarsulm) als beste Leistung vorweisen, wobei gegen Kolb sogar ein zweizügiges Matt „drin“ gewesen wäre. Für Hans-Ulrich Jäger gab es ein 50% Ergebnis mit 4,5 Punkten, eine Schwächephase in den Runden 5, 6 und 7 verhinderte ein besseres Abschneiden. Seine besten Leistungen waren Remisen gegen Engbrecht und Motzer. Damit wurde auch die Hierarchie im SC Sillenbuch gewahrt mit Motzer als Gewinner der Clubmeisterschaft, Jäger auf dem 3. Platz.

Zum Auftakt der Saison 2019/20 trat die 2. Mannschaft des SC Sillenbuch zum kleinen Lokalderby Sillenbuch II-Heumaden I im alten Heumadener Rathaus an. Die Sillebucher, frisch in die Kreisklasse aufgestiegen, mussten drei ihrer etatmäßigen Spieler ersetzen, womit allerdings ihre knappe 3,5:4,5 Niederlage nicht hinreichend erklärt ist. Chancen, zumindest für einen unentschiedenen Ausgang des Kampfes, waren genügend vorhanden, entsprechend unzufrieden waren unsere Spieler an den Brettern 1 und 6 nach der Analyse ihrer Partien am darauf folgenden Trainingsabend. Somit blieb es bei 3 Siegen von Günter Marsch, Mihail Varga und Frank Kuhnke sowie einem Remis von Konstantin Herzig.

Die Deutschen Firmenmeisterschaften fanden vom 5. -8. 9. 2019 in Billerbeck (NRW) statt, „der Perle der Baumberge“. Unser erster Vorsitzender Peter Lau vertrat die Sparkassenversicherung und erzielte an den Brettern 2 und 3 gegen sehr starke Gegner drei Punkte aus fünf Partien. Lau hat damit seine gute Form unter Beweis gestellt, erfreulich auch im Hinblick auf unseren ersten Mannschaftskampf in der Bezirksliga gegen die Reserve des Oberligisten Schmiden/ Cannstatt am 29. 9. 2019in unserer Heimspielstätte , dem Clara-Zetkin Haus. Bei den Firmenmeisterschaften treffen Spieler unterschiedlichster Spielstärke aufeinander, vom Großmeister bis zum Kreisklassenspieler, auch sind die Deutschen Meisterschaften sowohl sportliche wie gesellschaftliche Ereignisse unter Einbeziehung der jeweiligen Partner. Einige Berufsgrupppen führen eigene Meisterschaften durch, z. B. Ärzte, Lehrer, Politiker oder auach NATO-Soldaten, die vorübergehend das Kriegshandwerk mit dem friedlichen Kampf auf dem Schachbrett getauscht haben.

Die 1. Schachbundesliga hat die Liste ihrer Spieler für die anstehende Saison veröffentlicht. Dabei hat Abonnement-Meister Baden-Baden an den ersten 9 Brettern nur ausländische Spitzenkräfte gemeldet: An Brett 1 Vizeweltmeister Caruana, an Brett 3 Ex-Weltmeister Anand, an Brett 4 den „deutschen Armenier“ Aronjan. Der erst deutsche Großmeister Naiditsch erscheint an Bret 10, die stärkste Frau, die Chinesin Yifan Hou an Brett 13. Noch schlechter für die deutschen Spieler sieht es beim SV Hockenheim aus, wo Ex-Weltmeister Anatoli Karpov das Spitzenbrett besetzt und die Fremdenlegion der ausländischen Großmeister den Backnanger Arik Braun an das Brett 12 verdrängt hat.

Ein gewisser Gert Karpe meint: „ Für Schachspieler, Bahnreisende und Raucher stellt sich immer wieder die Frage nach dem letzten Zug“.

     

             

Bericht : ´s Blättle , 201 9 - 08-10

(Jäger) Die SG Fasanenhof führte vom 2. 8. -4. 8. 2019 ein DWZ Turnier durch bei dem es um Wertungspunkt ging, es aber auch dazu diente, das Eröffnungsrepertoire zu überprüfen und im Hinblick auf den Saisonbeginn im September in Übung zu bleiben. Gespielt wurde von Freitagabend bis Sonntagabend, damit mussten zwei Doppelspieltage absolviert werden. Für manche ältere Spieler bedeutete dies eine ziemliche Belastung, vor allem natürlich für jene, die einen solchen Modus nicht kennen. Schachturniere dieser Art können nur gestemmt werden, wenn die Mitglieder sich bei der Organisation, beim Catering und bei der Arbeit am Computer engagieren. Da die 28 Teilnehmer und die Spielleitung miteinander zufrieden waren, ist den Fasanenhöflern ihr Turnier gut gelungen und soll im nächsten Jahr zum 6. Mal wiederholt werden. Drei Sillenbucher, Günter Mößner, Gert Wrobel und Hans-Ulrich Jäger waren dabei und haben sich unterschiedlich erfolgreich geschlagen. Für Günter Mößner war es das erste Turnier dieser Art, deshalb muss er mit 2 Punkten aus 5 Partien zufrieden sein. Gert Wrobel hat das von allen Spielern erstrebte Minimalziel, nämlich 2,5 Punkte erreicht. Hans-Ulrich Jäger, der schon öfter durch die Mühle solcher Doppelspieltage (2Partien pro Tag) gegangen ist, erzielte 4 Punkte und erreichte damit als „runner up“ den 2. Platz des Gesamtklassements. Seine Punktzahl errechnet sich aus 3 Siegen und 2 Remisen, einen halben Punkt hinter dem 14jährigen Sieger Baxim Menold aus Ludwigshafen. Einen Altersunterschied von 70 Jahren gibt es nur beim Schachsport. Jäger profitierte von seiner mentalen Ausdauer, die meisten seiner Partien wurden erst nach 50 und mehr Zügen im Endspiel entschieden.

Das Altibox Norway Chess fand in Stavanger statt, in der Heimat des Weltmeisters Magnus Carlsen. Carlsen wird in Norwegen als Nationalheiliger verehrt, ähnlich wie damals in Deutschland Steffi Graf und Boris Becker, und es wird behauptet, er sei bekannter als König Harald. Seine Partien werden auf allen öffentlichen und privaten Fernsehkanälen übertragen, auch wenn die von ihm produzierten „Seeschlangen“ sich über 6 Stunden und mehr hinziehen. Die Veranstalter wollten Schach für die Fernsehzuschauer attraktiver machen und sorgten für eine kleine Revolution: Auf einen Remisausgang folgte ein sogenanntes Armageddon, um eine Entscheidung herbeizuführen, ähnlich wie beim Tennis. Bislang üblich waren beim Armageddon ein Zeitkonto von 5 Minuten für Weiß und 4 Minuten für Schwarz, allerdings musste Weiß die Schnellpartie (Armageddon) gewinnen dem Schwarzen reichte ein Unentschieden für die Entscheidung zu seinen Gunsten. In Stavanger wurde das Zeitkonto verändert, Weiß bekam 10 Minuten, Schwarz 7. Armageddon ist ein biblischer Begriff und bedeutet in der Offenbarung des Johannes die letzte Entscheidungsschlacht.

Nach Eugene Martinovski ist Schach der einzige Sport, bei dem man auch nach 60 noch konkurrierend bleiben kann (manche schaffen das auch später noch).

Albert Einstein, kein Freund des Schachs, meinte: „ Schach ist das schnellste Spiel der Welt, man muss innerhalb von Sekunden tausende von Möglichkeiten bedenken“.

Auch in den Sommerferien treffen sich die Schachspieler an Freitagabend gegen 19 Uhr im Clara-Zetkin-Haus.

     

       

Bericht : ´s Blättle , 201 9 - 07-26
        

(Jäger) 123 Spieler traten vom 5. 7. – 13. 7. 2019 in Freudenstadt zu den offenen Baden-Württembergischen Senioren-Meisterschaften an, davon 94 in der Klasse Ü65 ( die „richtigen Senioren“) und 29 in der Klasse Ü 50. Das Turnier erstreckte sich über 9 Runden und kam auch den Spielern entgegen, die außerdem natürlich vorrangigen Schach die Landschaft um den Naturpark Nordschwarzwald zu Fuß oder per Rad erwandern wollten. Bei den Senioren Ü 65 gab es eine Wachablösung: FM Herbrechtsmeier , der Sieger der letzten beiden Jahre landete nur auf dem 9. Rang. Überlegen mit 7,5 Punkten siegte der Fide-Meister Dr. Bernd Baum, einen ganzen Punkt vor seinem Vereinskameraden Dr. Mathias Kierzek, beide vom SC Fulda. Starke 6 Punkte sammelte Karl Brettschneider( SC Leinfelden) als bester Württemberger auf dem 11. Platz. Regelmäßig begrüßt wird in Freudenstadt die Leipzigerin Dr. Gabriele Just, ihres Zeichens ehemalige DDR-Meisterin und auch 2019 Gewinnerin des Damenpreises. Viel erstaunlicher aber sind die 3,5 Punkte von Dr. Doris Lübbers ( SF Taunus), die erst 2005 mit Schach begonnen und jetzt im recht fortgeschrittenen Alter ihr bestes Ergebnis erzielt hat. Ein Mut machendes Beispiel für Kampfgeist bot unser alter Schachfreund Peter Zschorsch von SF Karlsruhe. Er hatte die 3 ersten Partien nach schlimmen Patzern verloren, war nur noch ein Häufchen Elend und musste mit vielen Streicheleinheiten zum Weitermachen bewegt werden. Darauf kämpfte er in eindrucksvoller Manier , holte aus den verbliebenen 6 Runden 4 Siege und 2 Remisen und beendete das Turnier mit respektablen 5 Punkten. Für Hans-Ulrich Jäger entsprach sein Abschneiden nicht den eigenen Erwartungen: 2 Siege,, 3 Unentschieden und 4 Niederlagen reichten nur zu einer Verbesserung von2 Plätzen gegenüber der Starterliste. Das Turnier Ü 50 wurde gewonnen von FM Hartmut Metz von der SG Kupppenheim. Den prominentesten Namen trug ein Spieler, der sich auf Platz 24 einreihen musste, nämlich Alexej Botwinnik. Er ist ein Neffe des großen sowjetischen Weltmeisters Mihail Botwinnik, er lebt in Köln und spielt für die SG Porz.

Zum 71. Mal wurde die Jahresversammlung des 1948 gegründeten SC Sillenbuch abgehalten. Die Gründung fand in der inzwischen abgebrochen Gaststätte Wilhelmshöhe statt, wo sich einige Kriegsheimkehrer zusammensetzten, um einer informellen Schachgruppe den Status eines Vereins zu geben. Taufpate war Theo Schuster, Vorkämpfer des Stuttgarter Schachs, der fast 50 Jahre die Schachecke der Stuttgarter Zeitung redigierte. Die Reihe der Vorsitzenden wird angeführt von den Herren Bäumker, Billerbeck und Wachter. Vor allem unser Ehrenvorsitzender Franz Wachter bleibt im Gedächtnis, der von 1961-96 zeitweise in Personalunion die Ämter 1. Vorsitzender, Spielleiter und Kassier bekleidete. Es folgte Helmut Rieger, der von dem Duo Peter Lau und Günter Mößner abgelöst wurde, die seither abwechselnd als 1. und 2. Vorsitzender die Geschicke des SC Sillenbuch lenken. Dies machen sie so gut, dass sie auch diesmal einstimmig in ihrem Amt bestätigt wurden. Weitere Funktionen: Kassier Bernd Lüttge, der auch die für die Außendarstellung des Vereins wichtige Homepage bearbeitet; Spielleiter Konstantin Herzig, auch Materialwart; Jugendbetreuer Hans-Peter Nyffeler, zusammen mit Günter Mößner; Schriftführer Dr. Wolfgang Küchle; Kassenprüfer Dr. Küchle und Frank Kuhnke. Eine durchaus verdiente Ehrung erfuhr Friedrich Wolfenter, dem die Ehrenmitgliedschaft des SC Sillenbuch angetragen wurde. Wolfenter war früher aktiver Spieler und Spielleiter, hat seine Meriten aber vor allem beim Fernschach. Er trägt den Titel „Verdienter Internationaler Meister“, er wurde oft in der FS-Nationalmannschaft eingesetzt, er hat viele Turnier gewonnen und er hat einen nicht leicht zu brechenden Rekord aufgestellt: die Marke steht bei 145 Partien, in denen er nicht besiegt wurde. Nach einer krankheitsbedingten Auszeit wird Wolfenter seine Karriere fortsetzen mit der Teilnahme an der Deutschen Senioren-FS-Meisterschaft. Damit ist Friedrich Wolfenter das zweite Ehrenmitglied des Vereins nach Hans-Ulrich Jäger. Der SC Sillenbuch hat z. Zt. 35 Mitglieder, davon 12-14 Jugendliche, er hat 4 Mannschaften gemeldet in der Bezirksliga, Kreisklasse, B-Klasse und C-Klasse.

Bobby Fischer, Ex-Weltmeister und enfant terrible des Schachs, meinte: „ Ich gebe 98 % meiner Geistesenergie zum Schach. Andere nur 2%.“

Der Spielbetrieb im Clara-Zetkin-Haus geht auch während der Sommerferien weiter. Gäste sind immer willkommen.

    

       

Bericht : ´s Blättle , 201 9 - 07-05

        

(Jäger) Einige Spieler des SC Sillenbuch haben so großen Heißhunger auf Schach, dass sie zwei oder sogar drei Turniere in kurzer Reihenfolge spielen. Dies waren nach Ditzingen Martin Strauß, Gert Wrobel und Konstantin Herzig in Öffingen , Wrobel zusätzlich in Esslingen . Gute Ergebnisse erzielten Strauß und Wrobel in Öffingen, als sie 3,5 Punkte aus 7 Partien gegen starke Gegnerschaft holten. Strauß setzte dabei den Bezirksmeister Florian Siegle matt, Wrobel wurde mit einem Ratingpreis ausgezeichnet für Spieler unter DWZ 1600. Für Herzig bedeuten zwei Punkte noch Luft nach oben. Etwas schwächer schnitt Wrobel in Esslingen ab, er erzielte drei Punkte aus 7 Partien.

Nach der Blitzmeisterschaft 2019 , die vom Seriensieger Bernd Lüttge vor David Rashba und Hans -Ulrich Jäger für sich entschieden wurde, steht jetzt auch der Clubmeister im Turnierschach mit normaler Bedenkzeit fest. Es siegte zum wiederholten Mal Dr. Heinrich Motzer , dem in der entscheidenden Partie mit den schwarzen Figuren ein Sieg gegen Peter Lau gelang. In der Schlusssphase der Partie sehen wir ein seltenes Stellungsbild mit vier Damen auf dem Brett. Nach dem Generalabtausch aller Damen verbleiben Motzer vier Bauern gegen drei seines Gegners, diesen Vorteil konnte er zum Sieg realisieren.

Hier die Reihenfolge bei der Clubmeisterschaft:

1. Und Meister Dr. Heinrich Motzer 2. Martin Strauß 3. Hans-Ulrich Jäger es folgen David Rashba, Konstantin Herzig, Peter Lau , Frank Kuhnke, Günter Mößner, Werner Pieper, Karl Herzig, Nathanael Lin.

Parallel zum mit 2000 Spielern riesigen Grenke-Open in der Karlsruher Schwarzwaldhalle lief das Grenke Chess Classic, ein Einladungsturnier der Weltklasse. Zur crème de la crème des Schachs zählen der Weltmeister Carlsen , sein letzter Herausforderer Caruana, der Ex-WM Anand, der Armenier Aronjan und weitere Koryphäen. Zu den neun eingeladenen Spielern gesellte sich der 14jährige Vincent Keymer, der das Challenge-Turnier gewonnen hatte. Die deutsche Hoffnung Keymer ging vor den vermeintlich übermächtigen Gegnern nicht in die Knie, er hatte sogar gegen Carlsen Siegchancen in einer auf Augenhöhe geführten Partie über 80 Züge. Seine aus 9 Partien erzielten zwei Punkte sind aller Ehren wert. Normalerweise haben es Schachspieler nicht so mit den Fäusten, sie fassen ihre Schachfiguren lieber mit spitzen Fingern an. Vincents Trainer Peter Leko bezog sich auf die letzte Runde zwischen Keymer und Vallejo, als er an den Kampf Muhammed Ali – George Foreman erinnerte: „Rumble in the jungle“ ( Boxkampf im Dschungel) wird der 1970 im afrikanischen Zaire ausgetragene Kampf genannt. Gemeint ist bedingungsloser Schlagabtausch. Den hatte auch Martin Strauß vom SC Sillenbuch im Sinn, als er sich mit Hilfe des Videos vor der letzten Partie der Stadtmeisterschaft in die richtige Kampfstimmung versetzte. Er gewann die Partie und den ersten Seniorenpreis.

GM Sosonko meint: „ Wenn man verliert, zieht in der Seele ein Sturm auf und man fragt sich: Ist mein Gegner intelligenter als ich?“

       

     

            

Frühere Berichte siehe Sillenbucher Schachblättle pdf.

       

       
2015 Sillenbucher Schachblättle (nach oben)
 
Informationen zu vergangenen Spielzeiten gibt es im Sillenbucher Schachblättle.

Die Saison beginnt im September mit Turnieren und dem Start der Mannschaftsspiele und endet mit der Jahreshauptversammlung im Juli sowie Turnieren im August. Diese Zeitschrift ist von den Themen so wie unsere Homepage strukturiert.

Informationen aus der Saison 2013-2014 und früher finden sie auch in den Archiven von Events, Events-Vereinsmeister-Chronik und Teams.

Status der einzelnen Ausgaben: grün = fertig, gelb = in Bearbeitung, weiß=weder fertig noch in Bearbeitung

 
Zusammenfassung Saison

Partienauslese
pgn
cbv
[Verzeichnis]

Titelseite
Schachblättle 2019-2020.pdf
Jugend
Teams 1. Mannschaft in der Bezirksliga
2. Mannschaft in der Kreisklasse
3. Mannschaft in der B-Klasse
4. Mannschaft in der C-Klasse
Events
Regional BEM 2020 in Sillenbuch
D
International
Fernschach
´s Blättle
Schachblättle 2018-2019.pdf x
Jugend Jugendvereinsmeister Colin Götz

David Rashba 4. Platz Württembergische Jugendeinzelmeisterschaft

Teams 1. Mannschaft in der Bezirksliga: Klassenerhalt wieder erreicht
2. Mannschaft in der A-Klasse: Aufstieg in die Kreisklasse
3. Mannschaft in der B-Klasse: 3. Team landet auf Platz 3
Neu: 4. Mannschaft in der B-Klasse
Events 70 Jahre Schach-Club Sillenbuch 1948-2018
SIM Friedrich Wolfenter wird Ehrenmitglied
Vereinsmeister Dr. Heinrich Motzer
Blitzvereinsmeister Bernd Lüttge
Regional BEM 2019 in Sillenbuch
Konstantin Herzig ist Regionalschiedsrichter
9 Sillenbucher bei Stuttgarter Stadtmeisterschaft
D

Deutsche Amateurmeisterschaft Vorrunde in Koblenz-Lahnstein und Darmstadt

Deutsche Firmenmeisterschaft

International Schacholympiade
WM Carlsen - Caruana
Fernschach SIM Friedrich Wolfenter wird Ehrenmitglied
Friedrich Wolfenter seit 145 Partien ohne Niederlage
´s Blättle Berichte von Hans-Ulrich Jäger
Schachblättle 2017-2018.pdf
Jugend

Jugendvereinsmeister Philipp Enderle

Jugendteam bei KJMM Stuttgart-Mitte
Württembergische Jugendmeisterschaft mit David Rashba
Teams 1. Mannschaft in der Bezirksliga
2. Mannschaft in der A-Klasse
3. Mannschaft in der B-Klasse
Events Vereinsmeister Peter Lau,
Blitzvereinsmeister 
Bernd Lüttge
Regional. BEM 2018 in Sillenbuch.
D Grenke-Chess-Classics
International Kandidatenturnier: Sieger Fabiano Caruana
Fernschach Friedrich Wolfenter: Serie von 133 Partien ohne Niederlage
´s Blättle Berichte von Hans-Ulrich Jäger
Schachblättle 2016-2017.pdf
x
Jugend David Rashba bei Deutscher Meisterschaft,
Jugendvereinsmeister: Philipp Enderle
Wieder eine Jugendmannschaft
Teams

1. Mannschaft in der Bezirksliga

Hans-Ulrich Jäger startet mit 8 Punkten aus 8 Partien

2. Mannschaft in der A-Klasse

spielt vorne mit und landet im Mittelfeld

Events Dr. Motzer und Strauß gewinnen Vereinsmeisterschaft,
Bernd Lüttge gewinnt Blitzvereinsmeisterschaft
TERRA S, Teil V "Platin" von Martin Strauss
Regional. Erfolgreiche Teilnahme bei Turnieren
BEM 2017 in Sillenbuch.
D Hans-Ulrich Jäger beim Finale der Amateurmeisterschaften
International

Olympiade in Baku: USA gewinnt

WM Carlsen gewinnt gegen Karjakin

Fernschach Wolfenter baut Serie auf 121 Partien aus
´s Blättle Berichte von Hans-Ulrich Jäger
Schachblättle 2015-2016.pdf
Jugend Jugend wieder mit Vereinsturnier

Die Jugend verstärkt die 2. Mannschaft

Teams 1. Mannschaft in der Bezirksliga
2. Mannschaft steigt in die A-Klasse auf
Events Vereinsmeister: Dr. Heinrich Motzer
Blitzvereinsmeister: Thanh Kien Tran
TERRA S, Teil IV "Der beste Zug" von Martin Strauss
Regional. BEM 2016 in Sillenbuch.
D Deutsche Amateurmeisterschaft in Bad Soden mit Strauss und Dr. Motzer
International Internationales Schachfestival Biel mit Dr. Wolfgang Küchle
Fernschach SIM Wolfenter schafft Serie von 101 Partien ohne Niederlage
´s Blättle Berichte von Hans-Ulrich Jäger
Schachblättle 2014-2015.pdf
x
Jugend David Rashba bei Deutscher Jugendmeisterschaft
Teams 1. Mannschaft: 2.Platz; Hans-Ulrich Jäger startet mit 7 aus 7
2. Mannschaft: 3. Platz in B-Klasse
Seniorenmannschaft in Württemberg-Liga
Events Vereinsturnier&Blitzturniere: Double & Triple

TERRA S, Teil I-III von Martin Strauss

Regional. BEM 2015 in Sillenbuch.
D
International
Fernschach 99 Siege
´s Blättle Berichte von Hans-Ulrich Jäger
Schachblättle 2013-2014.pdf
Jugend Auch in den Sommerferien gibt es Schach
Neuer 2. Jugendleiter
Jugendpokalturnier in Altbach
Teams
Events
Regional BEM 2014 in Sillenbuch

Öffinger Open mit Martin Strauß

D
International

Liechtensteiner Open

Fernschach

Jubiläum Günther Schmandt

FWZ/Elo Zahlen Sillenbucher Fernschachspieler

Fernschachpost – Portrait Wolfgang Wolfenter

Deutschlandpokal

´s Blättle Berichte von Hans-Ulrich Jäger
Schachblättle 2012-2013.pdf
Jugend
Teams
Events
Regional BEM 2013 in Sillenbuch
D
International
Fernschach
´s Blättle Berichte von Hans-Ulrich Jäger
Schachblättle 2011-2012.pdf
Jugend
Teams

1. Mannschaft in der Bezirksliga

2. Mannschaft in der A-Klasse

Seniorenmannschaft in Württemberg

Events

Regional BEM 2012 in Sillenbuch
Staufer Open, Offene Württembergische Seniorenmeisterschaft
D
International
Fernschach


´s Blättle Berichte von Hans-Ulrich Jäger
Schachblättle 2010-2011.pdf
Jugend Jugendvereinsmeisterschaft
Teams
Events
Regional BEM 2011 in Sillenbuch
D Deutsche Amateur-Meisterschaft, Qualifikationsturnier in Aalen
International
Fernschach
´s Blättle Berichte von Hans-Ulrich Jäger
Schachblättle 2009-2010.pdf
Jugend
Teams
Events
Regional BEM 2010 in Sillenbuch
D
International
Fernschach
´s Blättle Berichte von Hans-Ulrich Jäger
Schachblättle 2008-2009.pdf
Jugend
Teams
Events Freundschaftsspiel Sillenbuch - Schorndorf
Regional BEM 2009 in Sillenbuch
Württembergische Schnellschachmeisterschaften
Staufer Open
D
International
Fernschach
´s Blättle Berichte von Hans-Ulrich Jäger
Schachblättle 2007-2008.pdf
Jugend
Teams
Events
Regional BEM 2008 in Sillenbuch
Deutsche Amateur-Meisterschaft in Aalen
D Deutsche Amateurmeisterschaften
International
Fernschach
´s Blättle Berichte von Hans-Ulrich Jäger
Schachblättle 2006-2007.pdf
Jugend Bezirksjugendblitzturnier

Kreisjugendeinzelmeisterschaft:

2. Platz Lion Horlacher

Teams
Events
Regional BEM 2007 in Sillenbuch
25-jähriges Jubiläum bei den Schachfreunden in Hemmingen
D
International
Fernschach
´s Blättle Berichte von Hans-Ulrich Jäger
Schachblättle 2005-2006.pdf x
Jugend
Teams
Events
Regional BEM 2006 in Sillenbuch

Kandidatenturnier: Dr. Wolfgang Küchle schafft Aufstieg ins Meisterturnier

D Deutsche Amateurmeisterschaften
International
Fernschach

ICCF Master-Normenturnier

ICCF Champions League A1

´s Blättle Berichte von Hans-Ulrich Jäger
Schachblättle 2004-2005.pdf x
Jugend Kreisjugendmannschaftsmeisterschaft
Teams
Events
Regional BEM 2005 in Sillenbuch
D Deutsche Amateurmeisterschaften
International

Senioren-EM

Senioren-WM

Fernschach
´s Blättle Berichte von Hans-Ulrich Jäger
Schachblättle 2003-2004.pdf x
Jugend
Teams
Events
Regional BEM 2004 in Sillenbuch
Deutsche Amateurmeisterschaften:

Dr. Wolfgang Küchle gewinnt Gruppe C in Aalen

D Deutsche Amateurmeisterschaften:

Dr. Wolfgang Küchle gewinnt in Gruppe C in Hamburg

Senioren-WM in Bad Zwischenahn mit Gerd Klopfer
International Senioren-WM
Fernschach
´s Blättle Berichte von Hans-Ulrich Jäger
Schachblättle 2002-2003.pdf
Jugend
Teams
Events
Regional BEM 2003 in Sillenbuch
D
International
Fernschach
´s Blättle Berichte von Hans-Ulrich Jäger
Schachblättle 2001-2002.pdf
Jugend
Teams
Events Simultanveranstaltung und Schulungswochenende mit GM Igor Khenkin
Regional BEM 2002 in Sillenbuch
D
International
Fernschach
   
(nach oben)